wo sind wir?
WIR SIND IN MOSKAU. 1881
dobrÄ poschalowat! Du stehst hier auf dem roten Platz. Mitten im Herzen von Moskau. Nirgends ist die Schneise von Arm und Reich so gross als hier. Gerade wurde der Kaiser Alexander III., Sohn von Alexander II., gekrönt. Eine neue Herrschaft bahnt sich an. Nicht alle wollen ihn auf dem Thron sehen.
der stadtrat
BOAZ ROMANOW & Maija Chairowa
Dir liegt eine Frage auf dem Herzen? Oder du weisst nicht weiter? Dann wende dich einfach an den Stadtrat von Moskau.
was sagt die zeit?
FRÜHLING. APRIL & MAI.

Der Frühling lässt sein blaues Band. Es ist Frühling in Moskau. Die Pflanzen erwachen wieder aus ihrer Winterruhe. Die Sonne bricht durch die Wolken hindurch. Die Temperaturen liegen am Tag bei 19º Grad in der Nacht sinken sie auf noch auf 2º Grad hinunter.

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Raissa Kirilenko

Wenn es etwas gab, das Raya wirklich nicht leiden konnte, dann war das diese grenzenlose Naivität, die Szonja ständig an den Tag legte. Natürlich war die Rothaarige jünger als sie, aber auch in ihrer Jugend war sie nicht so gewesen. Dabei war Raissa sich absolut sicher, dass es nicht daran liegen konnte, dass Szonja ein so viel einfacheres Leben hatte – das hatte niemand, der hier landete, wie sie nach gut einem Jahrzehnt im Gewerbe wusste. Wie konnte man sich da diese Kindlichkeit behalten? Für Raya war das ein Rätsel. Und zwar eins von der nervigen und juckenden Sorte, und Szonjas kleinlautes Gestammel machte es nicht besser. Die Jüngere wusste nicht, dass das genau die falsche Strategie war, wenn man es mit Raya zu tun hatte. Dass sie keinerlei Widerstand spürte, machte sie noch wütender. Sie wollte jemanden anschreien und beleidigen, ihren Frust rauslassen, sich messen. Das hier fühlte sich an wie ein Kampf, bei dem ihr Gegner einfach nur jedem ihrer Schläge auswich. Da fühlte sich auch der Gewinn nicht befriedigend an. Zwar bekam sie eine Entschuldigung, aber Raya war mit der Konfrontation noch lange nicht fertig.

„Brotsuppe“, wiederholte sie. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gerade auf ein anderes Gericht verwiesen habe, aber du weißt sicher besser als ich, wie mir unseren Vorräten umgehen, nicht wahr?“, fragte Raya mit einem Lächeln. „Und ich bin ganz sicher, dass der freundliche Mann auf dem Markt dir etwas Mehl schenkt, ich wette ihr seid ganz schnell Freunde geworden. Eigentlich frage ich mich fast, wie du neben deinen kleinen Spaziergängen und Freundschaften mit den Einheimischen überhaupt noch Zeit zum arbeiten findest. Das muss sicher schwer für dich sein“, äußerte sie sanft, mit nur schwachem ironischen Unterton, ihre Vermutung.

Bei den letzten Worten sah sie Szonja auch gar nicht mehr an, sondern ging an ihr vorbei zur Suppe und nahm die Kelle aus der kochenden Brühe. Sie balancierte sie vor ihren Lippen und pustete ein paar mal sanft, ehe sie probierte. Die Zunge verbrannte sie sich dennoch ein wenig, aber das störte sie jetzt auch nicht mehr, zumal war sie sehr beschäftigt damit, irgendwas zu finden, was sie noch daran aussetzen konnte.

Szonja Raskowa

<div align=justify>Sonzja blinzelte die andere Frau etwas verwirrt an.
Irgendwie klang ihr 'Grandios' gar nicht so fröhlich, wie es eigentlich sollte. Raissa wühlte in ihrer Tasche herum und holte ein weiteres Brot heraus. Sie hatte ein Laib gekauft! Dann hätte Szonja ja wirklich keines backen brauchen.
Ihr Blick glitt von dem Brot in Raissas Hand, hoch zu ihrem Gesicht, dass nicht wirklich glücklich aussah. Mit den Fingern nestelte Szonja an dem Stoff ihrer Schürze.
"Das habe ich nicht gewusst. Ich dachte...", fing sie an, lies es aber bleiben als Raissa weiter redete. Das Mehl? Sie hatte wirklich den letzten Rest dafür benutzt. Das wusste sie genau, weil der Teig nicht ganz so gelungen war, wie sie es gewohnt war. Ein wenig Mehl hatte gefehlt, aber hatte keines mehr gefunden. Eigentlich wollte sie Rustam bescheid geben nach dem essen. Sie hatte aber nicht gewusst, dass sie es morgen dringend brauchten. Jetzt fühlte Szonja sich schlecht.
Sie schüttelte ihre roten Haare bei Raissas Frage. Mit Feenstaub ging das bestimmt nicht. Zumal sie sich auch sicher war, dass es sowas gar nicht gab. Nur in den Geschichten und Liedern aus ihrer Kindheit. Schade eigentlich.
Szonja dachte nach.
"Ich...ich werde morgen auch ganz früh auf den Markt gehen und neues holen. Ich weiß...wir haben nicht viel Geld, aber..." Sie hatte für einen Moment überlegt, ob sie vorschlagen sollte es von dem Geld zu kaufen, dass sie sich jedes Mal beiseite legte. Aber davon wusste niemand und sie war sich sicher, dass es Ärger geben würde. "...vielleicht bekomme ich etwas billiger. Ich kenne den Mann auf dem Markt. Er ist ganz lieb und...vielleicht...", ließ sie ihren Satz unvollendet, weil Raissa einen Schritt auf sie zumachte.
Mit großen Augen wich sie ein kleines Stück mit dem Oberkörper nach hinten, als ihr Finger gegen ihre Stirn tippte. Sie hatte schon verstanden, was die Ältere mit 'hier drin' gemeint hatte. Das war wirklich gemein. Sie dachte viel nach, aber sie hatte doch nicht ahnen können, dass Raissa auch auf die Idee mit dem Brot gekommen war.
"Es tut mir leid, Raissa", sagte sie etwas kleinlaut und sah runter auf ihre Füße. Sie wollte die anderen doch nur mit einem frischen Brot überraschen.
Als Raissa einen Schritt von ihr wegtrat, sah sie wieder auf.
Ihr Brot sah auch lecker aus, aber sie hatte Recht. Wer sollte das alles essen? Die Frage konnte sie nicht beantworten. So viele waren sie gar nicht. Aber gut, sie mussten es ja nicht alles an einem Tag essen.
Raissa klang wirklich sauer und was sie sagte, war wirklich gemein. Und sie verstand es nicht wirklich.
Szonja legte ihre Stirn in Falten und sah die andere Frau mit fragendem Blick an.
"Ich habe nicht auf einem Bauernhof gelebt. Wir haben in der Stadt gelebt und..." Szonja presste ihre Lippen leicht aufeinander und schüttelte den Kopf. Hier gab es keine Schweine, nein.
Sie duckte sich leicht unter Raissas Blick weg. Sie mochte es nicht, wenn man sie so böse ansah. Warum war sie denn so böse auf sie, nur wegen einem Brot?
"Ich kann morgen auch eine Brotsuppe machen. Ich weiß, dann hatten wir zweimal Suppe hintereinander, aber dann verschwenden wir die Brote nicht. Das haben wir früher auch immer gemacht, wenn Brote übrig geblieben sind. Sie ist wirklich lecker und man brauch nicht viel dafür", versuchte Szonja vorzuschlagen, damit Raissa nicht mehr wütend sein musste. Dann machten sie die Piroschki eben etwas später. Das Mehl würde sie trotzdem kaufen gehen. Natürlich!

Raissa Kirilenko

Ein frustriertes Seufzen entwich Rayas Kehle. Das würde sie ihnen doch nicht auf den Tisch bringen. Ahja. Und frisches Brot auch noch! Dieses Mädchen war wirklich nicht zu fassen. Raissa hielt ihr eine Standpauke und es ging einfach so an ihr vorbei. War Szonja eigentlich jemals in ihrem fröhlichen, kleinen Leben der Gedanke gekommen, dass jemand sie vielleicht auch einfach nicht mögen könnte? Hatte sie überhaupt irgendwas in ihrem naiven Köpfchen außer Krustenbrot und tanzen? Die Arbeit jedenfalls konnte da drin nicht sonderlich viel Platz einnehmen, der letzten Nacht nach zu urteilen. Raya überlegte und kam zu dem eindeutigen Schluss, dass man Szonja als Kind einfach nicht oft genug den Hintern versohlt hatte. Es konnte doch nicht so schwer sein, zu verstehen, wann man am besten die Klappe hielt.

Und schon war sie weg ihr Brot holen. Beim Anblick ihrer hoffnungsvollen Miene hätte Raya sich am liebsten übergeben, so viel Enthusiasmus war wirklich nicht auszuhalten. „Grandios,“ verkündete Raya sarkastisch. Sie streckte die Hand nach ihrer Einkauftasche aus, wühlte ein wenig darin und holte ein frisches Brot, dass sie erst vor einer Stunde auf dem Markt gekauft hatte, daraus hervor. „Grandios, Szonja. Hat dich irgendwer darum gebeten, Brot zu backen? Ich kann mich schwer daran erinnern. Morgen waren Piroschki zum Abend geplant. Da du die kläglichen Reste an Mehl, die wir hatten, mit was auch immer du hier versucht hast zu tun komplett aufgebraucht haben musst, möchtest du mir vielleicht erklären, aus was wir das morgige Essen zubereiten sollen? Feenstaub vielleicht?“

Raya seufzte theatralisch. „Mir ist rätselhaft, was den Großteil der Zeit hier drin -“, sie machte dabei einen bestimmten Schritt auf Szonja zu, brachte ihr Gesicht nah an das ihre und tippte ihr unsanft mit dem Zeigefinger an die Stirn, „überhaupt passiert, und ich würde wetten, dass es nicht viel ist, aber wir führen hier ein sogenanntes Geschäft. Wir verdienen Geld, aber wir können nicht wirtschaften wie der Zar persönlich!“

Dann machte sie einen Schritt zurück, legte ihr Brot neben Szonjas – das zu ihrem großen Ärgernis tatsächlich gut roch und rundum appetitlich aussah – und deutete auf die beiden Laibe. Genervt fuhr sie fort: „Wer soll das alles deine Meinung nach alles essen? Das ist hier ist Bordell, kein kleiner, schmutziger Bauernhof, wo man, wie du das vermutlich gewöhnt bist, einfach alles den Schweinen vorwerfen kann. Hast du hier irgendwo Schweine gesehen, Szonja?“ Bei der letzten Frage wurde ihr Tonfall sehr ernst und sie sah der Angesprochenen direkt in die Augen, keinen Zweifel daran lassend, dass sie darauf auch eine Antwort erwartete.

Szonja Raskowa

Mit der Kelle kreiste sie die ganze Zeit in dem großen Kessel herum. Es roch wirklich toll und langsam bekam sie auch großen Hunger. Hatte sie doch seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, außer einen Apfel den ihr ein Mann geschenkt hatte, als sie über den Markt spaziert war. Ein wirklich freundlicher, alter Mann und seine Geschichten waren wirklich spannend und lustig zugleich gewesen. Sie hatte ihm versprochen, alsbald wieder vorbei zu schauen. Vielleicht sogar direkt am morgigen Tag? Das überlegte Szonja sich noch, denn eigentlich ging sie jeden Tag einen anderen Weg durch die Stadt um auch so viel wie möglich zu sehen. Selbst nach den letzten Jahren, entdeckte sie immer etwas neues und sei es nur ein neuer Händler an der Straßenecke.
Raissas Frage lenkte sie kurz von ihren Gedanken und der Suppe ab.
"Meine Mutter. Ich hab zuhause ständig mit ihr zusammen gekocht und gebacken und..." Szonja stoppte mitten in ihrer Erzählung, als Raissa wieder anfing.
Fliegenschiss-Dörfchen?
Szonja legte leicht den Kopf zur Seite und sah die andere Frau mit leicht gerunzelter Stirn an. Das war aber kein netter Ausdruck für ihre Heimat. Kimry war zwar klein und hatte nur wenige Einwohner, war aber dafür wirklich reizend.
Ihr Blick wanderte zu dem Topf rüber in dem es fröhlich blubberte, während sie ihre Hände leicht an ihrer Schürze abwischte.
"Die Schale ist doch nicht schlimm, außerdem hat mir meine Mutter beigebracht, dass die Schale sehr gesund ist. Und keine Sorge Raya. Ich habe die Karotten vorher gründlich gewaschen und geschrubbt. Du wirst keinen Dreck in der Suppe finden. Das würde ich euch doch nicht auf den Tisch bringen", versicherte Szonja ihr mit einem stolzen Lächeln und wandte sich wieder zum Feuer herum. Es brannte noch tüchtig, also brauchte sie kein Holz nachlegen.
"Ich habe heute auch frisches Brot gebacken. Das können wir auch gleich mit zur Suppe essen", verkündete sie als sie sich wieder daran erinnerte. Hatte sie doch extra ein paar Gewürze vom Markt gekauft, wie sie ihre Mutter immer für ihr Krustenbrot verwendet hatte. Szonja lief schnell zur Vorratskammer rüber und griff nach dem Korb, der auf dem obersten Brett stand. Sie trug den, mit einem Tuch verdeckten, Leib zurück in die Küche und stellte ihn vor Raissa hin. Sie hoffte wirklich, dass es ihr schmecken würde. Zuhause war das das beliebteste Brot in der Backstube ihrer Eltern gewesen. Besonders wenn es ganz frisch war und noch etwas warm. Das war dieses hier leider nicht mehr, da sie es schon vor einigen Stunden gemacht hatte. Aber frisch war es noch alle mal.
"Möchtest du das ich Rustam und den Mädchen bescheid sage, oder willst du das machen?", fragte sie die ältere und schaute sie dabei abwartend an.
Schließlich wollte sie ja nicht, dass das Gemüse und die Kartoffeln gänzlich verkochten. Sie sollten immerhin noch etwas zum kauen haben.

Raissa Kirilenko

War Raissa zunächst nur ein wenig angesäuert gewesen, sank ihre Laune beim Anblick dieses zuckersüßen Lächelns sofort in den Keller. Manchmal konnte sie es nicht fassen, dass das Mädchen alt genug war, um in einem Bordell zu arbeiten, anstatt irgendwo bei ihrer Mutter zu heulen, dass die anderen Kinder gemein zu ihr waren. Aber gerade das lockte so manchen ja an. Es war Raya ein Rätsel warum jemand so ein naives, kleines Ding bevorzugte, dennoch hätte sie damit sicherlich auch problemlos leben können – schließlich hatte hier jede ihre Stammkunden – wenn nicht ausgerechnet Rustam ein Auge auf sie geworfen hätte. Manchmal würde Raya es ihm am liebsten dafür ausstechen – so wie gestern Abend. Sie fragte sich, wie Szonja es eigentlich schaffte, dass er sich so lange Hoffnungen machte. Nicht, dass Raya dachte, er würde nicht auch alleine mit seinen Problemen fertig werden – war gerade das doch eine der Eigenschaften, die sie an ihm am meisten mochte – aber sie sah es gar nicht gerne, wenn ihn jemand benutzte. Schon gar nicht dieses verzogene, kleine Gör, das nur mit ihren Wimpern zu klimpern und ein wenig zu schmollen brauchte, um alles an sich heran getragen zu bekommen.

„Wer hat dir eigentlich das Kochen beigebracht?“ fragte Raya abfällig und sah Szonja streng in die Augen. Mit genervter Stimme fuhr sie fort: „Ich weiß nicht, wie ihr das in dem kleinen Fliegenschiss-Dörfchen handhabt, aus dem du hergekommen bist, aber hier in der Zivilisation schälen wir unsere Karotten, bevor wir sie in irgendwas rein werfen, das wir essen wollen. Hast du eine Ahnung, wie viel Schmutz da dran ist? Glaub bloß nicht, das bekäme man einfach alles herunter geschrubbt. Ich mag Karotten – keinen Dreck in meiner Suppe.“

Sie sah der Jüngeren unablässig fest in die Augen, auf eine Erklärung wartend. Währenddessen dachte sie darüber nach, was genau sie den Mädchen eigentlich aufgetragen hatte zu kochen. Suppe ja, aber was genau war es gewesen? Sicherlich nicht die Kreation, die Szonja da gebraut hatte. Aber dieser Frage konnte Raya sich auch gleich noch widmen. Sie fand sichtlich ihre Freude an der Machtposition, die sie im Moment inne hatte, und die Tatsache, dass Szonja trotz ihrer Frage einfach fröhlich weiter machte, trug nicht dazu bei, sie gnädig zu stimmen. Raya mochte es gar nicht, wenn man sie überging.

Szonja Raskowa

<div align=justify>Dieses Lied!
Es tanzte durch ihren Kopf, wie sie durch die Küche des Bordells. Sie wurde es einfach nicht mehr los, aber eigentlich wollte sie das auch gar nicht. Dafür war es viel zu schön gewesen. Szonja würde es zu ihrer Sammlung ablegen und fest verschließen um es immer wieder hervor zu holen wenn sie es wollte oder brauchte. Man konnte nie wissen, wann man ein gutes Lied auf den Lippen brauchte.
Ihr Kleid fächerte sich weit auf, als sie sich wild herumdrehte um wieder einen Blick in den Topf zu werfen und die Kelle einmal herumrühren zu lassen. Sie wollte ja schließlich nicht, das etwas am Boden verbrannte. Das würde furchtbar schmecken und war viel zu schade für die schöne Suppe. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben.
Wieder stand sie am Schneidebrett und nahm das Messer in die Hand um es an dem Gemüse anzusetzen, als jemand in die Küche kam.
Sofort drehte Szonja ihren Kopf herum und lächelte fröhlich als sie Raya hereinkommen sah. Sie war einkaufen, wie schön.
"Guten Abend Raya, du warst gar nicht beim Frühstück heute", begrüßte sie sie fröhlich und mit einem breiten Lächeln, während sie anfing die Rübe in kleine Stückchen zu schneiden.
Das sie nicht sofort eine Antwort bekam, fand Szonja nicht schlimm. Immerhin sollte sie auch erstmal rein kommen.
Gerade als sie fertig mit dem schneiden war, sagte Raya etwas.
Mit großen, verwirrten Augen sah sie die Frau an und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. Ihr Blick wanderte zu ihrer Karotte.
"Ich schneide eine Karotte. Sie fehlte in der Suppe, darum hole ich das jetzt nach. Besser spät als gar nicht", antwortete sie mit einem Nicken.
Sie hatte die Suppe immerhin probiert und da fehlte einfach noch etwas und Szonja war sich sicher, dass eine Rübe nicht verkehrt war.
"Du magst doch Karotten", stellte sie unbekümmert fest während sie die Stückchen in ihre Hand schaufelte um sie zum Topf zu bringen. Sofort verschwanden sie in dem brodelnden Sud. Noch ein paar Minuten und die Suppe war fertig für die Mädchen und Rustam.
Vielleicht sollte sie sie schon alle rufen?

Raissa Kirilenko

Es war eine lange Nacht für Raissa gewesen und sie war erst gegen mittags aufgestanden. Zuerst hatte sie eine gefühlte Ewigkeit auf einem der Sofas im Saal gesessen, mit verführerischem Blick und kokettem Lächeln, während einer nach dem anderen die Stammkunden der anderen Mädchen an ihr vorbei gezogen waren. Irgendwann hatte Raya die Seidejacke fest um sich gezogen und war nach oben in ihr Zimmer gegangen, hatte sich umgezogen und noch mal einen kleinen Ausflug ins nächtliche Moskau zu unternommen. An ruhigen Nächten tat sie das manchmal – wenn der Prophet nicht zum Berg kam, dann kam der Berg eben zum Prophet. Sie hatte zwei oder drei neue, reiche Bekanntschaften gemacht, ihren ganzen Charme spielen lassen und dann etwas von einem aufregendem, geheimen Ort direkt außerhalb der Stadttore geflüstert. Natürlich war das Bordell nicht geheim, aber wer wollte schon den Zauber zerstören - und den Pöbel anlocken?
Raya ganz bestimmt nicht. Also war sie wie immer diskret, man sollte sie auch nicht mit einem einfachen Mädchen an der Straßenecke verwechseln, zwinkerte ihnen im Halbdunkeln zu und verschwand dann. Man konnte zufrieden davon ausgehen, dass die Männer bald selbst vorbeikommen würden zumindest ihre Neugier zu befriedigen oder wenigstens von dieser Begegnung ihren weniger moralischen Zeitgenossen bei einer Runde Schnaps weiter erzählen würden.

Es war schon sehr spät gewesen, als sie endlich wieder „heim“ kam, den Fahrer bezahlt, sich ihrer Stiefel und des Mantels am Eingang entledigt hatte und wieder in das Seidenjäckchen geschlüpft war. Sie hatte Mühe ihre Fassung zu wahren, als sie plötzlich damit konfrontiert war, Graf Oslenkij – einen allseits beliebten Kunden – unterhalten zu müssen. Rustam nickte ihr zu, irgendwo hinter ihm stand dieses naive, junge Ding, von dem er sich einbildete, er sei in sie verliebt. Raissa wurde alles klar und sie warf den beiden einen stechenden Blick zu, fügte sich aber ihrem Schicksal – ausnahmsweise zu müde einen Streit anzuzetteln, den sie nicht gewinnen konnte.

Am nächsten Tag stand sie noch später auf als sonst, war missgelaunt und grimmig. Sie frühstückte allein, nachdem alle anderen fertig waren und ging dann herum, um die allgemeinen Hausarbeiten zu verteilen, die die Mädchen zu verrichten hatten, nachdem ihre Zimmer sauber waren. Später machte sie einige Einkäufe und kam irgendwann in der Dämmerung wieder zurück aus der Kälte.
Aus der Küche drang der Geruch von Essen, wenigstens etwas – Szonja hatte zumindest schon angefangen. Wortlos betrat Raya die Küche, stellte ihre Einkäufe ohne Rücksicht auf die Köchin zu nehmen auf der Arbeitsfläche ab, seufzte frustriert und deutete missbilligend auf Szonjas Karotte. „Was in Gottes Namen machst du da?“ fragte sie in scharfem Tonfall.

Szonja Raskowa Two are too much!

<center>Einstiegspost
<i>Raissa & Szonja | 15. April, Früher Abend | Küche des Bordells</i> </center>


<div align=justify>Schwungvoll drehte sie sich durch die Küche von einer Seite zur anderen und achtete ganz genau darauf, die frischen Kräuter in ihrer Hand nicht zu verlieren. Vor dem Feuer angekommen, ließ sie die grünen Krümmel wie Schnee in den großen Topf riesen. Durch die wärme, verbreitete sich sofort ein angenehmer Duft, den Szonja mit einem breiten Lächeln in sich hinein sog.
Sie durfte kochen. Sie liebte es für die anderen zu kochen und wenn es nur eine einfache Suppe mit Kartoffeln und etwas Fleisch war. Sie freute sich, wenn es den anderen schmeckte und einen Nachschlag wollten. Darum machte sie immer ein kleines bisschen mehr. Genug, damit jeder satt wurde aber sie nicht unnötig die Vorräte verbrauchte. Das wollte sie immerhin auch wieder nicht.
In ihrem Köpfchen hatte sich wieder dieses Lied versteckt und wollte nicht heraus kommen. Sie hatte es vor einigen Tagen gehört, während sie über den Roten Platz ging. Es war schön und verleitete ihren Körper dazu, sich wie von selbst zu bewegen. Nur nicht zu viel, sonst verschüttete sie vielleicht noch etwas oder stieß den Topf um. Oh, sie wollte gar nicht daran denken, was das für einen Ärger gegeben hätte. Nein, sie machte es ganz vernünftig und begnügte sich damit das Lied leise vor sich hin zu summen während sie mit der Suppenkelle die Kräuter unter rührte damit sie sich auch gut verteilten und ihren Geschmack auch gänzlich an die Brühe abgaben.
Die Suppe brodelte und köchelte und das Feuer knisterte fröhlich im Ofen darunter. Die Hitze der Flammen breitete sich immer mehr in ihrem eigenen Körper aus. Mit dem Arm rieb sie sich kurz über die klamme Stirn. Sie wollte am liebsten eines der Fenster öffnen, aber dann verlor sich die ganze schöne Wärme aus dem Raum und sie wollte nicht das jemand fror beim essen. Dafür war es draußen kalt genug. Das brauchten sie nicht auch noch im Haus.
Mit einem kleinen Löffel schöpfte Szonja ein wenig der Brühe heraus und probierte davon. Kurz dachte sie darüber nach was noch fehlte aber die Antwort war die gleiche wie immer: Salz! Und eine Karotte mehr, würde dem Geschmack auch keinen Abbruch tun.
Sofort drehte sie sich tänzelnd herum und holte sich alles was sie brauchte. Eine halbe Hand voll Salz und ein...am besten gleich zwei Karotten mehr. Sie war heute etwas zu sparsam mit ihnen gewesen.
Das Salz landete leise zischelnd in der Brühe bevor sie anfing die Karotte mit einer kleinen Bürste zu putzen um sie danach zu schneiden.


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