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blood and glory.
<center><font style="font-size:70; font-family: times new roman; text-transform: lowercase; letter-spacing: -5; line-height: 90%;">blood and glory.</i></font><font style="font-size: 7; font-family: georgia; text-transform: uppercase; letter-spacing: 3; line-height: 120%;">
nikolaj & boaz • 03. mai • abendsstunde</font></center><div align=justify><blockquote>Sie hatten sie gerufen. Eine hysterische Frau, mit einer Schnappatmung, hatte sie drauf hingewiesen. Am roten Platz rotteten sie zusammen. Die Rebellen oder eher eine aufgebrachte Meute. Was ihn, den Offizier, dort erwartete konnte er schließlich nur erahnen. Denn sie hatten alle Mühe die Frau zu verstehen. Schließlich hatten sie nur einige Wortfetzen verstanden. Trotzdem half alles nichts. Sie mussten los. Also hatte er den Schimmel auf den Hof geführt und fand sich auch sogleich im nächsten Moment auf dem Rücken des Pferdes. Der Bruder Leonid und sein Cousin Fjodor waren schon längst unterwegs um den vermeintlichen Rebellen, die ihnen zur Zeit fast jeden Tag das Leben schwer machten, den Weg – so es eben ging – abzuschneiden. Nun war er an der Reihe, mit seinem gesamten Regiment, zu ihnen zu stoßen und die gesamte Lage, die doch aufreibet beschrieben wurde, zu überblicken.
Boaz dachte nicht lange nach, ehe er dem Schimmelhengst die – zu Hochglanz polierten – Sporen in den Leib stieß und einem flotten Galopp durch die Gassen von Moskau ritt. Der Abend war für seine Verhältnisse noch recht warm. Doch konnte sich das, so wusste jeder, in kurzer Zeit ganz schnell wieder ändern. Im Kopf ging er alles durch. Jede Kleinigkeit bekam die nötige Beachtung. Nein, nichts durfte schief gehen! Am liebsten war es ihm ja, wenn alles unblutig ausgehen würde. Schon zu oft war das nicht eingetreten und das Vertrauen in die Regierung – als auch in ihn und seine Kameraden – schwand jeher. Romanow verzog nur das Gesicht und heute war schon wieder einer dieser Tag, an dem er ein recht schlechtes Bauchgefühl hatte. Vielleicht war es nicht schlecht ein kurzes Stoßgebet gen Himmel zu senden?
Die Hufe erschollen rhythmisch auf dem Kopfsteinpflaster. Immer näher kamen sie an den Ort zu dem sie gerufen worden waren. Doch irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Dieser beißende Geruch in der ihm in die Nase stieß. Nein, oder? Das konnte doch nicht sein! War es Feuer? Hatten die Rebellen etwas Feuer entzündet?! Ja, ihnen war wohl alles recht um den Zaren zu stürzen! Schon fast automatisch drosselte Boaz das Tempo und reckte den Kopf in die Höhe. Kein Zweifel. Es war Feuer! Das Lodern war einige Gassen weiter noch zu sehen. Verdammt, verdammt! Sie hatten keine Zeit mehr! Das Tempo wurde nun noch mehr erhört und ja, es verschlug ihnen fast due Sprache, als die endlich zu ihren anderen Kameraden stießen.
Es glich wie ein heilloses Chaos, was Boaz vorfand. Es folgen üble Beschimpfungen, die natürlich gegen alles und jeden gerichtet waren, und sie hatte alle Mühe die wütende Meute im Zaum zu halten. Nein, dass würde alles andere als einfach sein und mitten drin waren Leonid und Fjodor. Die auch immer wieder irgendwelche Befehle bellten. Genauso wie es der Offizier nun tat. Er hieß sie an es ihnen gleich zu tun. Schließlich zählte hier jede verdammte Minute. Sogleich drehte er sich um Oh, und sie würde wahrlich nicht von ihren Rössern steigen! Hier waren beruhigende Wörter waren hier Fehl am Platz. Obwohl die rohe Gewalt auch nicht die beste Option war, die sie hier gerade wählten. Boaz verschafften sich im nächsten Moment einen Überblick. Das Getöse, was hier herrschte, war ohrenbetäubend. Doch er hatte keine andere Wahl, ehe er sich selbst mit seinem treuen Schimmel in den Kampf stürzte. Also hatte die Verrückte nicht gelogen.
<div align="justify">In letzter Zeit ging ihm alles sprichwörtlich auf den Sack. Seine Frau Warja, seine beiden Bälger, dieses verdammte Geheimnis und natürlich dieses beschiessene Volk!
Warum konnten sie sich nicht einfach mit der neuen Regierung zufrieden geben? War doch im endeffekt vollkommen egal von wem sie verarscht worden. So lange sie taten was man von ihnen verlangte, würden sie auch weiterhin ihr Dasein fristen können. Aber nein, sie taten nicht was man von ihnen verlangte. Sie wollten ihre eigenen Rechte und diese gottlosen Rebellen sorgten hier für unnötigen Aufruhr.
Das waren Huligans, nichts anderes! Fehlgeleitete, unzivilisierte Dämonen! Doch bei den Gedanken an dieses Fußvolk, jagte es Nikolaj einen kalten Schauer den Rücken hinab. Ein sehr aufdringlicher Geruch zog seine Aufmerksamkeit auf sich und der Moskauer hielt abrupt inne. War das Feuer? Was brannte hier?
Aus der Ferne hörte er schon die aufgebrachten Stimmen und Schreie einer Meute. Was war denn dort los? Nikolaj runzelte die Stirn. Eigentlich hätte er sich für einen anderen Weg entschieden, aber er war nun einmal viel zu engstiernig um einen Umweg zu laufen. Es wäre einfach unnötig lang.
Als Nikolaj sich dann aber unmittelbar in der Menschenmenge wiederfand, hätte er sich gerne für seine Dickköpfigkeit selber erschossen. Ein Gebäude stand in hohen Flammen, Beschimpfungen, rohe Gewalt und Gedränge. Er erkannte gleich die Soldaten auf den Pferden, dessen Stimmen allerdings bald in der Unruhe verloren gingen. Seine Kollegen waren ja ganz Herr der Lage. Toll arbeiteten die.
Ab jetzt könnte es wohl nicht mehr schlimmer kommen, genervt murrend versuchte der Moskauer sich einen Überblick in diesem Chaos zu verschaffen. Da blieb doch nur die Frage offen, ob dieses Feuer nun ein Unfall war oder wieder ein Werk dieser Gottlosen.
Sie konnten nur beten nicht in seine Schussweite zu geraten. Diese ganze Scheiße von Aufständen, hysterische Massenversammlungen und Straßenprügeleien ging ihm gerade gehörig auf die Nerven, ganz davon abgesehen das Nikolaj Alexejewitsch sich nicht für diese Drecksarbeit hier zuständig fühlte.
Sollten ruhig die Abgeordneten der Romanow machen, wozu waren sie denn sonst da. Da aber gefühlte zwanzig Vollpfosten vor seiner Nase herum hüpften wie die Hasen, schien es unmöglich wieder aus der Meute hier raus zu kommen. Würde das nicht gerade so sehr an seinen nerven zerren, dann würde er sich eventuell sogar Gedanken darüber machen weshalb ein Gebäude brannte.
Aber das einzige was gerade geschah war, dass dieser verdammte Rauch in seinen Augen brannte und irgendwelche Trottel ihm die komplette Sicht versperrten. Der unangenehme Gestank von Feuer brannte in seiner Nase und Nikolaj wurde augenblicklich schlecht, das ohrenbetäubende Geschrei dieser Vollidioten machte es nicht gerade besser. Orientierungslos stand er also nun zwischen einem haufen Vollidioten und schaffte es gerade nicht, sich von links nach rechts zu drehen.
Wow, es brachte ja ungemein etwas wenn sie sich alle hier versammelten, andere herum schubsten, panik schoben aber niemanden vorbei ließen. Er wollte doch nur von einem beschiessenen Arbeitstag zurück nach Hause, ein Fläschchen Wodka trinken und ab ins Bett.
Nein! Wer auch immer für diesen Aufruhr verantwortlich war und ihn gerade hier festhielt, würde eindeutig eigenhändig von Nikolaj bestraft werden. Ein weiterer Wachmann stoßte mit seinem Ross in die Menge, der Gaul weiß wie Schnee, der Mann edel bekleidet und Nikolaj Alexejewitsch hoffte inständig das dieses Viech nun nicht durchdrehen würde.
Bei diesen Viechzeug konnte man ja nie sicher wissen, aber sie waren nun einmal die schnellste Fortbewegungsmöglichkeit, ganz davon abgesehen das er durch seine hohe Position mit Sicherheit eine wunderschöne Zielscheibe darstellte. Er sah schon vor seinem inneren Auge wie der Kerl gerade vom Gaul fiel.
Moment mal! Das war doch einer aus dem Hause Romanow?!
Sein Name wollte Nikolaj nun nicht einfallen, aber er kam dem Russen aufjedenfall bekannt vor. Vielleicht hatte er den Typen mal auf dem Hof getroffen? Das konnte durchaus sein.
Was Nikolaj diese Erkentniss nun genau brachte wusste er nicht. Er versuchte sich einen Moment zu dem Wachmann durchzudrängen, scheiterte aber schnell daran und unterließ es doch. Wehe, sie würden auf ihm schiessen!
Hoffentlich würde bald einer auf die Idee kommen einen Warnschuss abzugeben, um diese Meute hier auseinander zu treiben. Der Moskauer fragte sich gerade ob er dafür eine Erklärung bekommen würde, er hatte immerhin jedes Recht dazu!</div>
<blockquote><div align=justify>In diesem Moment verfluchte der Offizier alles und jeden! Ja, fast jede verdammte Nacht machten sie hier einen Aufstand! Und so langsam sollten sie wissen, dass es einfach so gut wie gar nichts brachte! Schon die ersten fielen oder hielten sich die klaffenden Wunden zu. Boaz reckte den Kopf und bemerkte erst jetzt, dass dieses Gebäude in Brand gesetzt worden war. Wollte sie wirklich das gesamte Viertel in Schutt und Asche legen?! Schon fast genüsslich fraßen sich die Feuerzunge geradewegs in das Holz des Hauses weiter hinein. Herr Gott! Es hörte wohl nie auf! Vor Gewalt schreckten sie natürlich auch nicht mehr zurück! Sein Pferd warf just in diesem Moment den Kopf in den Höhe und Romanow spürte schon fast, wie sich der Oberkörper des Pferdes aufbäumte. Gerade noch so konnte sich der Hochgewachsene in der wehende Mähne festhalten. Ein Wiehern des weißen Pferdes ertönte, ehe die beschlagenen Hufen wieder auf dem Boden aufkamen. Boaz hatte wirklich in diesem Moment alle Mühe sich im Sattel zu halten. Wenigstens war er nicht rücklings, wie ein blutiger Anfänger, herunter gefallen. Ja, dass hätte dem Offizier gerade noch gefehlt! Doch das Pferd dachte im nächsten Augenblick nicht einmal daran seinem Reiter jegliche Beachtung zu schenken, denn sogleich preschte es vorher. Geradewegs in Richtung des lodernden Flammen des Feuers. Oh, das konnte doch jetzt wirklich nicht wahr sein! Heute war absolut nicht sein Tag. Er hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei dieser Sache hier und jetzt wurde sein Bauchgefühl gleich damit belohnt. Boaz riss an den ledernden Zügeln, die er in den Händen hatte, und konnte gerade noch so die nächste Katastrophe abwiegeln. Wäre ihm da nicht dieser Mann in die Quere gekommen. Es war gerade noch so haarscharf. Mit dem Steigbügel hatte er ihn gestreift und jeder wusste, dass das weh tat! Mit voller Wucht! Nur aus dem Augenwinkel heraus hatte Romanow das schmerzverzerrte Gesicht gesehen und dieser Kerl, der im Moment so unglücklich im Weg herumstand, sah nicht so danach aus, als ob er sich hier an diesem Tumult beteiligen wollte. Zur falschen Zeit am falschen Ort – So pflegte man es doch immer zu sagen, oder? Jedoch war jeder hier, der in diesem Moment nicht den Ansatz eine Uniform trug, verdächtig sein. Also dachte Romanow nicht einmal daran sich bei ihm zu entschuldigen! Was machte er auch hier? Hier in an diesem Ort! Jede wusste doch, dass die Gegner des Zaren hier regelrecht aufmarschierten.
Der Offizier verzog das Gesicht, ehe er das Pferd – so gut es eben ging – zum umdrehen zwang. Himmel, manchmal war es wie ein Esel und ein Maulesel gleichzeitig! Im Hintergrund fielen die Schüsse seiner Kameraden immer und immer wieder. Wenigstens waren sie so in Formation, dass sie versucht waren die Aufständischen einzukesseln. Oh nein! Hier würde so schnell keiner wieder weg kommen! Alle würden nach einander in die stinkenden Zellen landen und dann konnte man schließlich nur noch beten. Auch würde dieser Kerl – den er recht unsanft von den Füßen gerissen hatte – davon kommen!
<div align="justify">Verdammt! Hätte er nur gewusst, was jetzt auf ihm zukommen würde, dann hätte er sich doch für einen Umweg entschieden. Nikolaj verfluchte seine Dickköpfigkeit dafür, sich immer wieder in irgendwelche Probleme rein zu reiten. Womit hatte er das verdient? Er diente seinem Land immerhin seit seines ersten Atemzugs, und er war Russland treu wie kein anderer!
Er hatte sich bislang immer um seine beiden Kinder gekümmert, um seine nervige Alte und vor allem war er stets bemüht kein schlechtes Licht auf seine Familie oder seinen Namen fallen zu lassen. Wegen der nervigen Bälle von Warja hatte er mittlerweile reichlich an Einfluss gewonnen und genoss in der Gesellschaft einen sehr guten Ruf.
Aber jetzt war er hier und wer Nikolaj Alexejewitsch Oblinskij jetzt genau war interessierte doch gerade niemanden! Das hier sah gerade ziemlich nach einem Aufstand dieser gottlosen Rebellen aus - denn der Russe bezweifelte regelrecht das dieses Feuer zufällig entstand. Wie auch? So dumm konnte man gar nicht sein!
Desto länger er in der schreienden Meute feststeckte, desto mehr wurde es Nikolaj bewusst das diese Versammlung nicht aus reiner Panik entstanden war. Das hier war mit Sicherheit ein Aufstand und was das bedeutete, wusste er besser als kein anderer! Verdammt!
Sein Blick ruhte kurz auf diesem Mann, der ihm irgendwie bekannt vor kam, ehe er sich von diesem abwandte. War ja im Grunde genommen auch ziemlich scheiß egal wer dieser Kerl war, er schubste grob einen anderen Mann zur Seite und versuchte sich durch die Menge zu drängen. Ja, Nikolaj schien das Unglück förmlich an den Schuhsohlen zu kleben... vom Pech verfolgt! Anders könnte es auch nicht sein, dass dieser dämliche Gaul plötzlich wiehernd in die Höhe sprang und wie ein wildgewordenes Vieh durch die Menge lief.
Wer es nicht schaffte, rechtzeitig auszuweichen, wurde von dem Viech überrannt. Ein durchgeknalltes Pferd schien dann doch mehr Aufmerksamkeit auf sich reißen zu können als man meinte, und die Leute begannen vergeblich dem prächtigem Tier und dessen Reiter auszuweichen.
Nikolaj mitten unter ihnen - Und wen musste es wieder einmal treffen? Der Russe schaffte es gar nicht erst auszuweichen, als das große Tier an ihm vorbei fegte und der Steigbügel ihn streifte. Der Schock über die Konfrontation mit dem Tier - oder Reiter, wie man es nahm - unterdrückte erst einmal den Schmerz.
Beinahe automatisch stolperte Nikolaj rückwärts, und schaffte es gerade so in einer uneleganten Bewegung sich auf den Beinen zu behalten. "Verdammt!" knurrte der Dunkelhaarige und fasste sich an die schmerzende Stelle an seinem Arm, als ihm der Schmerz erst richtig bewusst wurde.
Auf so etwas hätte Nikolaj definitiv verzichten können, schlimmer ging wohl immer. Wütend sah der Russe zu dem Reiter des Tieres auf und versuchte sich dabei die Schmerzen möglichst wenig anmerken zu lassen.
Dieser Typ war wohl mindestens genau so ein schlechter Reiter wie er selbst, er schaffte es gerade einmal das Viech unter Kontrolle zu bringen. Wobei es schon beachtlich war das er nicht hinunter fiel.
Der Kerl sah wohl keine Notwendigkeit darin auch nur für eine Entschuldigung anzusetzen und drehte sich mit dem Pferd um die eigene Achse. "Wie ist dein Name?" knurrte Nikolaj schlecht gelaunt mit tiefer Stimme.
Er schaffte es mit seiner imposanten Stimme sogar die Deppen um sich herum zu übertönen, so das der Wachmann ihm definitiv gehört haben musste.
Dem Kerl würde er noch einheizen! Er war immerhin Nikolaj Alexejewitsch Oblonskij! Er würde sich nicht auch nur von irgendjemanden rum schubsen lassen. Ob er nun eine Uniform trug oder nicht war dem Russen dabei vollkommen egal, jeder mit nur ein wenig Hirn wusste wer er war und außerdem konnte er sich problemlos ausweisen.
Er war ja kein unwichtiger Händler oder irgendein Hoffdepp. Er war ein hoher Beamter und hatte einen dementsprechenden Einfluss, er hatte seine eigenen Leute. Das sollte man nicht so schnell außer acht lassen.
Mit einem überheblichem Blick - so wie es nur von einem hochrangigem Mann kommen könnte - musterte er den Jüngeren abschätzend.
So etwas konnte auch ganz schnell nachhinten los kommen, wenn er so eine leichte Zielscheibe abgeben würde, dann würde er sich schnell ganz anders verhalten. Und wer seine Gäule nicht unter Kontrolle hatte, der sollte zu Fuß kommen!
War ja eigentlich klar gewesen, dass dieses weiße Viech austicken würde. Im Hintergrund hörte er schon die ohrenbetäubenden Schüsse, hoffentlich würde dieser Aufstand bald ein Ende nehmen.
</div>
<div align=justify><blockquote>Verdammt noch mal! Mit den Sporen versuchte Boaz das Pferd wieder zur Vernunft zu bekommen. Es kam ihm so vor als ob sie hier schon eine halbe Ewigkeit. Sein Kopf fuhr herum, ehe er erkannte, dass seine Kameraden einen Großteil der Aufständischen in die Flucht geschlagen hatte. Der andere Teil wurde mit der Kavallerie zusammen getrieben – So gut es eben ging. Sie sahen aus wie eine Herde Schafe. An einigen von ihnen klebte das Blut, die Haare standen wirr in alle Richtungen heraus oder die Kleidung war zerrissen. Die müden Gesichter hatten einen ausdruckslosen Glanz. Vor Gewalt jedoch schreckte nun auch die Kavallerie nicht zurück. Ebenso fielen immer noch Schüsse und das Geschrei, ebbte auch dann nicht ab als sie aufgebrachte Meute vollends zusammen war. Oh, Romanow kannte diese Willensstärke dieser Menschen. Sie würden sich keinesfalls so schnell beugen! Aber irgendwann würde auch so manch starker Wille brechen. Das Haus brannte immer noch lichterloh und verlieh diesem ganzen Spektakelt seine ganz besondere Note. Nein, so was hatte Romanow noch nicht erlebt! Dass die aufständischen nun vor Feuer nicht zurück hielten. Nun fehlte es nur am ihm seine Flanke endlich zur Ruhe zu bringe. Die Schüsse fielen und keine Sekunde später hallte auch der nächste Schmerzensschrei über den roten Platz hinweg. Das Pferd hatte sich – Ja, man darf wohl auch noch ein bisschen Glück haben, oder? – weitestgehend wieder gefangen. Trotzdem entging Boaz dieser eine Blick, der durch die Riege der Aufständischen ging, nicht. Von dem Mann der ihn im nächsten Augenblick anblaffte. Romanow zog die Augenbrauen hinauf. Was ging es ihn an? Er stand hier zwischen der Meute? War das nicht auch der Kerl, den er vor einigen Sekunden noch mit seinem treuen Ross umgeritten hatte? Wie auch immer.
Natürlich wusste er noch nicht, dass es sich bei diesem Mann um eines der hohen Tiere von Moskau war. Ein einflussreicher Mann, wie man so schön sagte. Davon wusste der Reiter in diesem Moment nichts, also ignorierte er die Frage nach seinem Namen gekonnt und widmete sich wieder seinen Aufgaben. Sodass eben auch seine Flanke allmählich geschlossen wurde. Jene die es schafften durch die Mauer aus Pferde und bis an die Zähne bewaffneten Männer zu brechen wurden laufen gelassen. Es hatte ohnehin keinen Zweck sie wieder einzufangen. Die, die im Kreis standen waren genug und irgendeiner würde singen. Singen wie eine Vöglein an einem lauen Sommertag und wer nicht sang wurde eingesperrt. So einfach war das. Aber schon bald hatten sie diesen sinnlosen Aufstand im Keim erstickt. Also brüllte Romanow, über den Kopf seines Schimmels, einige Befehle dass sie sie endlich zum schweigen brachte. Allesamt! Dann wandte Boaz den Kopf wieder zu demjenigen hin, der es versucht hatte seinen Namen zu erfahren – Tja, das würde der Russe schon noch früh genug –, dem Pferd die Sporen gab und auf ihn schließlich zuritt. „LOS BEWEG DICH ENDLICH!“, herrschte Romanow ihn auch sogleich an und trieb ihn immer weiter zu den anderen, die nun in der Falle saßen.
<div align="justify">Der Mann, der Nikolaj Alexejewitsch gerade mit seinem Pferd umgerannt hatte, hielt es nicht für notwendig ihm seinen Namen zu verraten. Stattdessen glotzte er einen Moment blöd und widmete sich wieder seinen Aufgaben.
Freundchen, das würde ein nachspiel haben! Es war dem Moskauer nämlich vollkommen egal, welche Befehle er von wem bekommen hatte, wenn er etwas fragte, dann wollte er auch eine Antwort.
Der Mann ritt an ihm vorbei und unterstützte seine Kollegen dabei, die Meute zusammen zu jagen. Fast so wie wilde Tiere wurden die Russen auf einen Fleck gedrängt. Einige schafften es, über die Pferde und bewaffneten Männer zu entkommen, andere blieben hängen und zitterten nun vor aufregung und angst, vor dem ungewissen.
Nikolaj Alexejewitsch verengte genervt die Augen und beobachtete, wie sie alle Anwesenden auf einen Fleck jagten, während er sich selbst dezent aus der Szenarie herraus hielt. Er vermied es auch gekonnt, sich nicht zum niederen Volk drängen zu lassen. Auf dieses Niveau würde Nikolaj Alexejewitsch sich nicht einlassen.
Wütend beobachtete er den Wachmann, der seinen Namen nicht hatte verraten wollen, er teile noch ein paar Befehle aus und ritt wieder auf Nikolaj zu.
Frechheit! Jetzt wollte dieser Wicht ihm auch noch Befehle erteilen? Schnaubend griff er das Pferd an den Zügeln, die vorne an den Trensen befestigt waren und bremste es gleich mal aus.
Er war jetzt kein Könner mit dem Pferd, aber diesen kleinen Trick hatte er von seinem Bruder gelernt, der einen Reitstall besaß. Es war nun einmal so, das Pferde nicht weiter liefen, wenn man zu ihnen gedreht war und vor allem, wenn man sie festhielt.
Ob dieses Pferd nun einem Reiter oder dem Land gehörte, spielte dabei keine Rolle. Der Moskauer brummte wütend und sah zu dem Reiter hinauf.
"Redet man so mit höheren Beamter?" knurrte er förmlich. Ob der Wachmann es ihm nun abkaufte oder nicht, war eine andere Frage. Ausweisen konnte er sich, obwohl er es nicht für sonderlich nötig empfand und jetzt würde er, seiner Meinung nach, andere Winde aufgehen lassen.
Das Holz knirschte unter den alles fressenden Flammen, welche so gleich höher schlugen. Die gesamte Straße war heiß und man roch den Schweis der Leute. Blut klebte an seiner Kleidung und in seinem Gesicht, obwohl er selbst nur von diesem Reiter gestossen wurde.
Noch immer schmerzte die Stelle an seinem Arm, doch er verbarg es unter einem grimmigen Gesichtsausdruck. Wie ein König, sah er zu dem Reiter. Mit gehobenem Kopf, einem bestimmenden Blick und mitten in die Augen des Jüngeren.
Er ließ sich von keinem unterbuttern und diesen Fehler würde der Fremde noch teuer bezahlen. Er würde sich nicht, wie ein Tier, zu diesen gottlosen Rebellen und Idioten treiben lassen. Immerhin war der Moskauer ein hochgesteller Mann, ein hohes Tier in ganz Russland, und konnte sich das, seiner Meinung nach, locker erlauben.
Dieser Kerl sollte froh sein, das er ihm nicht gleich von seinem hohen Ross hinunter schoss. Er gab ja eine perfekte Zielscheibe ab.
Aber letzteres wäre dann doch eher kontra produktiv. Es würde zu unnötigen Fragen kommen und man würde ihm Mord vorwerfen können. Nicht so, als wären die Beamten nicht korrupt genug, um das letztendlich durch gehen zu lassen.
"Und jetzt pass mal auf Bürschchen!" knurrte er weiter und dachte noch nicht einmal daran, das Pferd los zu lassen, welches langsam unruhig wurde. "Ich bin Nikolaj Alexejewitsch Oblonskij, falls es dir etwas sagt, und du wirst mir jetzt deinen Namen verraten!" ob ihm sein Name nun etwas sagte oder nicht, war im Grunde egal. Er würde diesen jungen Mann jedenfalls zur rechenschaft ziehen - ganz egal auf welchen weg.
Jetzt war er hier - in einer wütenden Meute und zeigte seinen russischen Kampfgeist. Eigentlich wäre dem Moskauer danach, diesen Typen von seinem Pferd runter zu ziehen. Aber er würde alles etwas anders angehen, brachte ja nix, wenn seine Kollegen dazu kamen.
Dann würde nämlich er sich rechtfertigen müssen.
<blockquote><div align=justify>Es war ihm egal! Nein, es war ihm Scheißegal wer dort vor ihm stand. Selbst wenn er der Kaiser von China höchstpersönlich wäre, wäre es Romanow im Moment gleich wer er war. Hier waren alle gleich. Auch wenn sie – in diesem Fall – unschuldig waren. Sie waren hier. Also waren sie wie die Rebellen, die das Haus angezündet hatte. Die Flammen züngelten weiterhin genüsslich an den hölzerneren Balken des Hauses. Nein, es war nichts mehr zu machen. Es würde nieder brennen. Bis auf die Grundmauern und wer auch immer es gewesen war mussten sich dafür verantworten. Wahrscheinlich würden sie dann auf ewig in den Gefängnissen von Moskau schmoren. Doch daran dachte Boaz gerade nicht, eher hatte der Hauptmann damit zu kämpfen, dass dieser sein Pferd ausbremste und die Zügel dreist in den Händen hielt. Ein bedrohlicher Ton verließ die Kehle des Mannes, als an den Lederzügeln riss und das Pferd dazu brachte einen regelrechten Auswahlschritt zu machen und den Kerl, der behauptete ein hoher Beamter zu sein, seitlich weg drang. Er sollte von Glück reden, dass der langbeinige Schimmel ihm nicht noch auf die Füßen herum trat. „Lass Sie umgehend das Pferd los!“, brüllte der Mann des Militärs ihn sogleich an. Es wunderte ihn jedoch selbst, dass er ihn im Moment gerade wieder Siezte. Wie auch immer! Egal. Wenigstens ließ er vor Schreck das Pferd los. „Und jetzt vorwärts zum anderen Pack!“ Der Ton von Boaz wurde von jeder Minute rauer und die so langsam verlor er wirklich die verdammte Geduld.
„LOS! LOS! LOS!“ Er drängte ihn immer weiter. Auch die anderen waren drauf und dran die Aufständischen zusammen zutreiben und er? Hatte er wirklich den Aufmüpfigsten hier erwischt? Der es wagte, das Wort an ihn zu richten? Nun, erwähnte er seinen Namen. Nikolaj Alexejewitsch Oblonskij, war er. Nein, er kannte ihn nicht. „Ist mir egal wer Sie sind oder was Sie auch immer machen. Ich sagte: LOS JETZT!“ Jetzt war seine Nerven endgültig aufgebraucht. Er zog die Waffe auf dem Gürtel und richtete sie auf Nikolaj. „Und werden wir jetzt endlich los gehen?“, fragte er dann und ein recht hässliches Lächeln machte sich auf den Zügen des Reiters breit. Der Waffenlauf schwang leicht hin und her um diesen Kerl endlich in Bewegung zu setzen. „Über den meinen Namen reden wir später“, meinte er dann von oben herab. Als sie hier ihr 'kleines Gespräch' führten waren die anderen Rebellen vollständig eingekesselt. Endlich! Ein kleiner Triumph. Jetzt hab es kein Entrinnen mehr, auch wenn einige abspenstig wurden. Jetzt fehlte nur noch einer und zwar der Kerl vor ihm.
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