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Geschrieben von Nikolaj Oblonskij am 17.06.2014 um 00:02:

Listen to your heart

Listen to your heart
Rachil & Nikolaj | Nachmittag | 01. April


<div align="justify">Nikolaj Alexejewitsch fragte sich manchmal, ob er eigentlich nur von hirnlosen Idioten umgeben war. Die genannten Idioten, machten ihm die Arbeit, und somit auch, sein Leben, unnötig schwerer, als es ohnehin schon war.
Zu guter letzt kam, das Warja wieder einmal irgendeinen Ball veranstalten wollte. Na gut. Aber musste das ausgerechnet zu dieser Zeit geschehen? Es ging dem Moskauer in letzter Zeit nur noch auf die Nerven, ganz davon abgesehen, das er sich als ihr Mann, dort natürlich auch blicken lassen musste.
Er musste freundlich zu Menschen sein, die er nicht leiden konnte, und Menschen in sein Haus lassen, die er gerne erschiessen würde.
Er musste verdammt freundlich sein und das ging dem Russen tierisch gegen den Strich. Warja störrte ihm im Moment nur noch, aber das zog sich mittlerweile über Jahre hinweg und er konnte nicht einfach, die Frau seiner beiden Kinder, raus werfen. Er würde sein gesamtes Ansehen verlieren, und der Gedanke, Warja mit jemand anderen zu sehen, ertrug er nicht.
Er liebte sie definitiv nicht - aber er gab nicht weg, was ihm gehörte. Das hatte er noch nie gemacht, deshalb ließ er seine Kinder nur ungern aus den Armen.
Sie waren eben seine Kinder und ein festes Bestandteil seines Lebens. Er wollte noch nicht einmal im Traum, daran denken, dass eines seiner Kinder etwas passieren würde.
Egal, was sie auch anstellen sollte, er würde untergehen, wie ein Stein der ins Wasser fiel. Er würde in der Flut verloren gehen und es nicht schaffen, wieder aufzutauchen. Sein Leben wäre im wahrsten Sinne des Wortes vorbei!
Trotz seiner rüppigen Art, fühlte er sich unglaublich an seine Kinder gebunden und keine Schwerter würden dieses Band auch nur entzweien können. Egal, wie weit seine Kinder auch weg sein sollten. Egal, was sie werden würden. Sie blieben seine Kinder und das alleine, war schon ein Grund, das er sie für immer und ewig lieben würde.
Seine Gefühle, zu seinen Kindern, war nicht zu verleumden, und auch wenn er es nicht oft sagte, so war er sich sicher, er würde für seine Kinder über Leichen gehen.
Der Moskauer zündete die Zigarette an und dachte dabei augenblick an Rachil und Igor. Igor war ja so ein hirnloser Idiot gewesen, er wollte seine Tochter lediglich ausbeuten und er hatte versucht ihr Leben zu zerstörren.
Er würde es ihm niemals verzeihen, das er seine Tochter, in so eine Lage gebracht hatte. Was er seiner kleinen Prinzessin angetan hatte und schon gar nicht, dass er mit ihr... das er ihre Unschuld geraubt hatte.
Das war etwas, etwas, dass er keinem Mann hätte geben wollen. Das war es nicht wert gewesen und er wollte seine Tochter, vor den triebgesteuerten Männern beschützen.
Denn er wusste ja gut genug, wie Männer waren. Er war immerhin ein Mann. Männer waren scheussliche Wesen und sie waren es nicht wert, seiner bezaubernden Kleinen auch nur hinterher zu blicken.
Er könnte jeden umbringen, der Rachil hinterher sah. Er hasste es, dass sie kein kleines Mädchen mehr war und es fiel Nikolaj schwer, diese Tatsache zu akzeptieren. Er konnte es nicht einsehen. Gestern noch, war sie sein kleines Mädchen, in seinen Armen eingeschlafen und heute war sie eine Frau. Eine Frau, die nur zu gerne eine Prinzessin wäre.
Er hatte ein schlechtes Gewissen, kein Zarr zu sein. Er hätte seiner Tochter doch besseres geben können.
Nein! Sie wurde in eine wohlhabende Familie hinein geboren und hatte damit schon einmal einen Status.
Jetzt lag es dem Moskauer daran, seiner Kleinen einen ordentlichen Mann auszusuchen. Einen Mann, dem sie vertrauen konnte, der sie liebte und mit ihr Kinder bekam.
Ein Mann der sie genauso schätzte, wie er es tat. Der sie mehr liebte, als sich selbst. Ein Mann - der nicht fühlte wie Nikolaj, wenn er an seine Frau dachte.
Dummerweise gab es diese Männer nicht und darum würde seine Kleine auch in seiner Obhut bleiben. Und wenn er starb? Dann würde eben sein Brüderchen diese Aufgabe übernehmen und sich um Rachil kümmern.
Sein Sohn würde sich schon durchschlagen, daran hatte Nikolaj keine Zweifel.
Der Russe zog an der Zigarette und legte seinen Kopf in den Nacken, als er den Rauch wieder ausatmete. Gedankenversunken starrte er in den Himmel und schaffte es, sich heute mal doch ausnahmsweise zu entspannen.
Zumindest so lange, bis er, aus dem Augenwinkel, seine Tochter erkannte. Nikolaj blinzelte irritiert und schien es erst einmal nicht richtig zu registrierten. Er sah, mit hochgezogener Augenbraue, zu der Kleineren und warf kommentarlos die Zigarette, auf den Boden. "Rachil? Möchtest du deiner Mutter nicht bei den Vorbereitungen helfen?" fragte er etwas verwirrt und musterte seine Tochter dabei.

</div>


Geschrieben von Rachil Oblonskij am 17.06.2014 um 07:30:

Wutentbrannt rannte die junge Rachil Oblonskij aus ihrem Elternhaus hinaus. In diesem Moment hasste sie mal wieder ihre Mutter mehr als alles andere. Diese zeigte sich uneinsichtig ihren Vorschlägen gegenüber des bevorstehenden Balles. Liebend gerne hätte die Moskauerin wieder einen Maskenball gewollt, doch Warja war dies anscheinend ein Dorn im Auge gewesen. Es fiel Rachil schwer, dieses Mal bei ihrer Mutter auf Granit zu beißen, da sie wohl an diesem Tag recht Durchsetztungsfähig war. Nun gut, sollte ihre Mutter den langweiligen Ball doch haben! Beschwerten sich gar die Gäste nach diesen Feierlichkeiten, so lag die Schuld gewiss keineswegs bei Rachil. Die Gutmütigkeit Warja gegenüber kam der jungen Frau wie eine Blöße vor. Derlei Gefühle hegte sie einst gegen ihrem Ehemann. Doch niemals geriet Madam Oblonskij nun in die gleiche Wut wie vor einem Jahr. Nein, ihre Mutter sollte weiter- und musste sogar leben. Letztendlich brauchte die Russin sie als Stütze gegenüber ihrem Vater Nikolaj zu welchen sie nun eilte.
Nebelschwaden entließ Rachil während sie völlig außer Atem ihrem Vater hinterher lief. Sie hasste sich in diesem Moment fast genauso wie sie ihre Mutter hasste. Reumütig, wie ein elendiger Hund rannte sie doch schließlich Nikolaj hinterher um nicht wieder in die Fängen Warjas zu gelangen. Hastig hob sich ihre Büste beim Rennen über den Rasguljai Platz. Das zarte, dunkelblaue Kleid legte sich in Falten und immer mehr Hoffnung trat in Rachil auf als sie die Gestalt ihres Vaters erblickte. Hastig zwang sich die junge Frau zu einer langsameren Gangart, denn ihrem Vater wollte sie keineswegs wie ein verlorenes Wesen in die Armen laufen. Dafür war der Stolz, welcher in ihr schlummerte zu groß. In ihrem Kopf hämmerten die Worte der Mutter stets dahin. Noch nie hatte Rachil derlei harte Worte von ihr vernommen. Es erschreckte die junge Frau gewiss auch die sonst eher zurückgezogene Warja so reden zuhören. Aber nun war Rachil ja endlich bei ihrem Vater angekommen. Ihr lieber guter Vater, welcher sie wie eine Prinzessin behandelte und der gewiss keinerlei Einwände gegen ihre Vorschläge gehabt hatte.
Das Glücksgefühl übermannte die Russin, welches sie nur schlecht vor Nikolaj verbergen konnte. Angestrengt über den schnellen Lauf blieb sie keuchend vor ihm stehen und legte treuherzig den Kopf ein wenig schief. Sie wusste ganz genau wie sie ihren Vater umgarnen musste um etwas zu bekommen und handle sich es "nur" um den Maskenball, welchen sie sich so sehr wünschte.

Die Augenbrauen zog Rachil zusammen als sie den Geruch von Rauch bei ihrem Vater vernahm. Sie mochte es keineswegs wenn Nikolaj sich zu diesem Laster bewegte. Leise hustete die junge Frau vor ihrem Vater und blickte hinunter zu den blanken Pflastersteinen, auf denen ihre zarte Gestalt stand. Langsam hob die junge Frau ihren Blick, nachdem sie die Worte des Älteren vernahm. Kokett sah sie ihm in die Augen und schüttelte widerwillig den Kopf. "Ich hatte getan was ich konnte, lieber Vater! Sie möchte meine Ideen nicht annehmen, obwohl sie mich um Rat fragte. Es ist allein ihre Schuld, wenn dieser Ball im Nichts endet. Soll sie doch mit ihren Vorstellungen untergehen und das wird sie gewiss, so langweilig diese doch sind", antwortete Rachil und verschränkte abwertend ihre Arme vor der Brust.
Die Verwirrtheit ihres Vaters gegenüber nahm Madam Oblonskij war und empfand ein wenig Mitleid mit ihm. Ihr lieber, stets guter Vater konnte schließlich nichts für die Dummheit und Engstirnigkeit seiner Frau. Wenn Mama nur mit halb so viel Verstand wie Papa gesegnet worden wäre! Was würden wir nur für eine glanzvolle Familie darstellen! Noch größer und mächtiger als wir jetzt sind! Bei diesem Gedanken wandte sich Rachil an ihren Vater vorbei und sah versonnen in den blauen Himmel, der sich zart über Moskau ausbreitete.



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Herz, mein Herz, sei nicht beklommen,
Und ertrage dein Geschick,
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.
Und wie viel ist dir geblieben!
Und wie schön ist noch die Welt!
Und, mein Herz, was dir gefällt,
Alles, alles darfst du lieben!


Heinrich Heine


Geschrieben von Nikolaj Oblonskij am 19.06.2014 um 09:57:

<div align="justify">Rauchen und Alkohol waren nun einmal so eine Sache... Eine Sache, die er sich in all den Jahren hatte angewohnt, die aufjedenfall ein muss waren und die einen jeden Tag etwas verschönerten. Vor allem, wenn er schon in der Arbeit, nur von Idioten umgeben war.
Nikolaj würde sich selbst jetzt nicht unbedingt als Genie bezeichnen, aber er verstand etwas von Arbeit und trug, seiner Meinung nach, die russische Seele in sich. Und er hoffte, dass er diese Seele, auch an seine Kinder weiter gegeben hatte. Dennoch wollte der Moskauer nicht unbedingt, dass seine Kinder ihm sahen, wenn er etwas, eigentlich, schlechtes tat. Er wollte nicht das seine Kinder Alkohol tranken oder Zigaretten rauchten. Das konnte einfach nicht gut für den Körper sein.
Aber er war, seiner Meinung nach, schon alt. Er brauchte nicht mehr acht auf seinen Körper nehmen und mit den ganzen Rebellen, wusste man ja nie, wann der letzte Tag war. Da war ein gesunder Lebensstil auch egal, so lange es nur ihn betraf und nicht seine Kinder.
Rachil stand stark schnaubend vor Nikolaj und er fragte sich gerade, was sie hier machte. Wollte sie nicht ihrer Mutter bei den Vorbereitungen des nächsten Ball helfen? Er musterte seine Tochter verwirrt und fragte sie, was geschehen war. Ein, zwei weitere Atemzüge und die Russin erklärte ihm schließlich, das sie und Warja sich nicht einigen konnten, was den Ball anbelangte.
Eigentlich war ihm der Ball vollkommen egal, er nervte Nikolaj eher aber er hatte diesen Bällen auch einen gewissen Einfluss und Berühmheit zu verdanken. Also konnte er sie Warja nicht einfach verbieten, wo seine Frau schon so viel Liebe in diese Veranstaltungen setzte.
Aber warum wollte sie die Vorschläge ihrer Tochter nicht annehmen? Sollte Rachil doch dieses Mal mit planen? Das war doch auch nicht weiter tragisch. "Deine Mutter ist etwas engstirnig, wenn es um die Bälle geht." <i>und auch sonst, aber das trägt nicht zur Sache bei...</i> "Ein Maskenball klingt doch gut, wir hatten doch erst vor kurzen, einen gewöhnlichen Ball. Etwas Abwechslung würde die Gäste nicht ermüden." er stimmte seiner Tochter also zu, auch wenn es ihm im Grunde vollkommen egal war. Aber es gefiel ihm nicht, dass Warja so einen großen Hype um die Bälle machte.
Ob Maskenball oder nicht war ja egal, das Essen, Trinken, die Gäste und die Musik musste stimmen. Zumindest sah er nicht mehr arbeit in einem Ball.
"Ich könnte deiner Mutter natürlich sagen, dass es ein Maskenball werden soll, aber sie wird letztendlich ihren Willen durchsetzen." ja, wenn es nämlich um diese Veranstaltungen ging, konnte er machen was er wollte. Darum musste er auch auf jedem Ball anwesend sein, obwohl es Nikolaj Alexejewitsch eigentlich gar nicht interessierte.
Er wusste nicht, warum Warja sich nicht so gut mit ihrer Tochter verstand. Rachil war ihr Kind, wie konnte das möglich sein? Wie konnte eine Mutter, sich nicht mit ihrem Kind vertragen? Er bemühte sich stets darum, mit seinen Kindern auf einer Wellenlänge zu schwimmen und eine gute Beziehung zu ihnen zu haben. Sie waren ihm wichtig und das gab er wohl auch zu erkennen, wobei er sich sicher war, dass Rachil und Vasya das gar nicht mehr richtig wahrnahmen.
"Ärger dich nicht über deine Mutter. Ich werde später mit ihr sprechen, hast du schon etwas gegessen?" Nikolaj sprach wie immer ruhig. Er würde sich erst gar nicht darüber aufregen, er hatte schon genügend Nerven an seine idioten Kollegen geopfert.</div>


Geschrieben von Rachil Oblonskij am 20.06.2014 um 07:50:

Schnell floss das Blut in Rachils Adern und bewirkte, dass sich ihr Gesicht leicht Rot färbte. Der kühle Wind, welcher gerade über den Platz fegte war da recht angenehm. Leicht seufzend hielt die junge Russin ihr Gesicht in jene Richtung, von welcher er kam. Dabei nahm sie allerdings den Geruch von Zigarettenrauch sehr wohl war, welcher ihr praktisch entgegen blies. Angewidert verzog Rachil dabei ihr Gesicht und wandte sich darauf wieder ihren Vater zu. Dieser verstand sie gewiss und würde wohl wieder zu ihr statt zu seiner Frau halten. Dabei war sich Madam Oblonskij so sehr sicher. Hätte ihr Vater gar die Bälle zum Planen gehabt, so dürfte sie dabei ihre Ideen perfekt durchsetzen. Rachil wusste jedoch sehr gut, dass Nikolaj die Bälle ziemlich egal waren und bei ihm nur als Formsache bestünden. Umso glücklicher zeigte sich die Russin, dass sich der Vater trotzdem ihrer annahm und ihre Vorstellungen verteidigte. Stolz nickte die Tochter brav bei der Meinung des Familienoberhaupts bevor sie selbst wieder zur Sprache griff.
"Du behältst mal wieder recht, mein lieber Vater. Ich sehe auch keinen Grund, weshalb Mama keinen Maskenball mehr möchte. Vielleicht fühlt sie sich zu sehr an diesem gar schrecklichen Ereignis erinnert und will nun keinerlei mehr dieser Bälle veranstalten. Durchaus verstehe ich dabei ihre Sorge aber wir müssen wohl über den Dingen stehen, da wir die Vergangenheit keinesfalls mehr umkrempeln können." Die zarten Gesichtszüge Rachils versteinerten sich augenblicklich als sie durch ihre eigenen Worte wieder an ihre Tat erinnert worden war. Erst letzte Nacht erreichten sie wieder die Albträume, welche die Russin beinahe jede Nacht nach dem Mord durchleben musste.
In den Bällen vor allen bei den Maskenbällen konnte Rachil diese Träume abschütteln und in andere eintauchen. Dort und bei ihrem Vater durfte sie jene Prinzessin sein, für die sie sich schon immer gehalten hatte. Der Einsatz, welchen Nikolaj ihr wieder anbot rührte die junge Frau sehr. Sie wusste aber nur zu gut, so wie es ihr Vater gerade sagte, dass sich Warja bei Bällen niemals in die Karten blicken ließ und meist ihre eigenen Ideen durch brachte. Falls sie dabei scheitern sollte, wird sie sich wohl merklich wieder an mich wenden wollen. So leicht werde ich ihr aber dann keineswegs mehr zur Verfügung stehen! Da muss sie schon erst ein paar hervorragende Argumente darbringen bevor ich mich wieder von ihr ausnutzen lasse! "Ich danke dir für deinen Einsatz. Mir ist schon klar, dass Mama ihren eigenen Willen hierbei durch bringen will. Aber einen Versuch ist es gewiss wert, wobei ich allerdings keineswegs ein großes Drama daraus machen möchte. Wenn sie unbedingt ihren langweiligen Ball haben möchte, dann soll sie ihn gefälligst auch bekommen", erwiderte Rachil und lächelte dabei ihren Vater liebevoll ins Gesicht. Wie viel er doch für sie tat! So glücklich und froh mit einem solchen Mann gesegnet worden zu sein, konnte wohl nur sie, im großen, weiten Land sein. Wie sehr die Russin ihn doch liebte! Gar Fürsorglich kümmerte er sich wieder einmal um seine Tochter und fragte sie, ob sie schon etwas gegessen hatte. Die ruhige Stimme des Vaters beruhigte letztendlich auch die Russin und ihr Ärger war fast weg geflogen, wie ein junges Vögelchen.
"In der Eile und der Hast habe ich noch nichts zu mir genommen. Mama wollte schließlich alles mit mir besprechen, so dass ich kaum zum Essen kam. Nach unserer Meinungsverschiedenheit war mir dann auch kaum danach etwas zu essen", bemerkte Rachil und blickte ihren Vater liebevoll in die dunklen Augen. Sicherlich sorgte er sich um sein kleines Prinzesschen und jene Sorge war ihr so wertvoll wie der reinste Diamant.
Ein Hungergefühl bemerkte Rachil keineswegs, sie konnte gut mit wenig Essen am Tag auskommen. Einzig und allein ein leichter Schwindel stellte sich ein, welcher die junge Frau leicht ins Schwanken brachte. Ihre zarte Gestalt gelüstete es nach etwas Essbaren wobei ihr Kopf dabei blieb, dass es wohl kaum notwendig war, sofort derlei zu besorgen.



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Herz, mein Herz, sei nicht beklommen,
Und ertrage dein Geschick,
Neuer Frühling gibt zurück,
Was der Winter dir genommen.
Und wie viel ist dir geblieben!
Und wie schön ist noch die Welt!
Und, mein Herz, was dir gefällt,
Alles, alles darfst du lieben!


Heinrich Heine

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