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Geschrieben von Sofja Perowskaja am 28.06.2014 um 23:35:

Sofja Perowskaja

SOFJA PEROWSKAJA
Black clouds are behind me


NAME
Sofja Lewonowa Lidya Perowskaja.

{* Der erste Name, den die junge Russin trägt, lautet Sofja. Diesen Namen gibt es in sehr vielen Sprachen, ursprünglich entstammt er allerdings dem Griechischen. Die genaue Übersetzung ist Weisheit. Den Eltern Sofjas ist nun allerdings nicht bekannt. Sie wählten den Namen vielmehr deshalb, weil es einer der Frauennamen ist, der in der Familie des Vaters eine gewisse Tradition hat. Auch jeweils eine ihrer Tanten und Großtanten heißen Sofja. Der zweite Name spiegelt lediglich den Namen ihres Vaters wieder, weshalb sie diesen nie verwenden will.
{* Ihr dritter Name, Lidya, stammt hingegen von ihrer Großmutter mütterlicherseits. Dennoch ist auch ihr zweiter Name griechischen Ursprings, allerdings mit einer weit weniger gewichtigen Bedeutung wie ihr erster Name. Der Name bedeutet schlichtweg: aus der Region Lidya stammend.
{* Der Name Perowski bedeutet schlichtweg „aus Perowo“ stammend. Der Name erinnert gleichzeitig an die Erhebung der Familie in den Adelsstand. Denn dort heiratete der Stammvater, Alexej Rasumowski, eine Tochter des Zaren Peter des Großen. Eigentlich war Alexej lediglich Sänger gewesen, doch wo die Liebe eben hinfällt…



RUFNAME
Sofja


ALTER
27 Jahre alt


HERKUNFT
Die junge Frau kommt direkt aus Russland, genauer gesagt wurde sie am 1. September 1853 in Sankt Petersburg geboren. Die Stadt, die eine der westlichsten Städte des großen Russischen Reiches ist, beherbergte schon zurzeit von Sofjas Geburt eine Menge prachtvoller Gebäude. Nicht zuletzt den Winterpalast, erbaut von Katharina der Großen. Also im Grunde der Stadt des Adels und der Zarenfamilie schlechthin. Dennoch wurde Sankt Petersburg schon zu ihrer Kindheit auch von einem großen Umbruch geprägt: denn kaum hatte Zar Alexander II. im Jahre 1861 die Leibeigenschaft abgeschafft, da strömten schon viele Bauern in diese Stadt und ließen die Bevölkerungszahl hinaufschnellen. Auch Intellektuelle und Schriftsteller siedelten sich immer häufiger in Sankt Petersburg an.


STAND IN DER GESELLSCHAFT

Die junge Sofja ist die Tochter eines Grafen, gehört also dem Adel an. Doch das bedeutet nicht, dass sie in der Gesellschaft der Noblen hoch angesehen wird, was an ihrer revolutionären Vergangenheit liegt. Offiziell ist Sofja rehabilitiert, doch es gibt einige Adlige, die ihr mit Misstrauen entgegentreten. Offen tritt dies allerdings selten zu Tage, da ihr Vater ein hochangesehener Mann ist, er steht hoch in der Gunst des Zaren. So sind alle höflich zu der jungen Russin, auch wenn die meisten dabei distanziert bleiben. Sofja kann es ihnen nicht verübeln. Eine Arbeit hat sie selbstverständlich nicht, das geziemt sich schließlich nicht für eine Tochter des Grafen Lew Perowski.


WOHNSITZ

Auch wenn Sankt Petersburg lange Zeit die kulturell und machtpolitisch wichtigste Stadt Russlands war, zieht es den neuen Zaren eher nach Moskau. Möglicherweise liegt es am blutigen Tod seines Vaters, dass er die alte Zarenstadt meidet. Mit Alexander III. zogen selbstverständlich auch alle wichtigen Funktionäre und Amtsträger nach Moskau, so wohnt auch Sofja mit ihrem Vater dort. Genauer gesagt in einem kleinen Palais in einer der eleganten Straßen, die sich im Viertel um die Zarenresidenz durch Moskau ziehen. In dem Palais, das keine 10 Minuten mit der Kutsche von der Residenz entfernt ist, bewohnt Sofja eine Zimmerflucht im Westflügel. Da sie das einzige Kind der Familie ist, das mit ihrem Vater dort ist, stehen ihr 4 Räumlichkeiten zur Verfügung. Im Zimmer ganz an der Westseite des Hauses liegt ihr Schlafzimmer, an das ein kleines Zimmer mit Waschgelegenheit angrenzt. Darin befindet sich sogar eine eigene Badewanne aus Keramik mit zierlichen, goldenen Füßen, die sie nach Anordnung des Vaters einmal in der Woche von ihrer Zofe befüllen lässt. Sie findet das zwar unnötig und vor allem verschwendete Arbeit der armen Zofe, die dafür viele Eimer warmen Wassers aus der Küche nach oben in den 2. Stock tragen muss, aber dafür hat ihr Vater leider kein Verständnis. Und um den Schein der braven, geläuterten Tochter zu wahren, steigt Sofja jeden Freitag Morgen brav in die gefüllte Badewanne. Vor ihrem Schlafzimmer befindet sich ein kleiner Salon mit einigen Büchern, Sofjas kleine Bibliothek. Das sind im Übrigen auch die Zimmer, die ihr offiziell zugewiesen wurden. Dennoch bewohnt sie in Wahrheit vier Zimmer. Über eine schmale, wacklige Treppe im Dienstbotentrackt vom Gang hinter ihrem Schlafzimmer aus schleicht Sofja immer wieder auf die kleine Dienstboten-Dachkammer, die im Moment von niemandem bewohnt wird. Dort versteckt die junge Frau die ganzen Bücher, die ihr wirklich wichtig sind. Denn während die Bücher in ihrer offiziellen Bibliothek verstauben, liest sie vor allem nachts weiterhin fieberhaft in den revolutionären Werken von Tschernyschewski („Was tun“?), Petr Lawrow und anderen.



DIE LIEBE FAMILIE
A brighter day is coming my way


FAMILIENBANDE
VATER . Lew Perowski {* 1820 | 61 Jahre alt
Fragt man Sofja, was sie von ihrem Vater hält, antwortet sie ernst, dass sie ihm sehr viel verdankt und er ein Vorbild für sie ist. Es gibt nicht viele Menschen, denen sie die Wahrheit sagen würde: dass sie ihren Vater verachtet für das, was er ist und wie er ist. Dass sie seine Anwesenheit kaum erträgt, dass sie ihn hasst dafür, was er ihrer Mutter angetan hat. Dabei muss man Lew Perowski zugestehen, dass er bisher durchaus Höhen und Tiefen in seinem Leben erlebt hat. Alles in Allem war er stets von einem unbändigen Ehrgeiz gepackt. Als Sofja klein war, war der Graf ein kleiner Zollbeamter in Sankt Petersburg. Doch dies reichte ihm nicht. Der machtgierige Graf war ständig auf der Suche nach einem hohen Posten. Dies war auch deshalb der Fall, weil er seinen Söhnen und Töchter die bestmöglichste Bildung ermöglichen wollte, um später für ihren gesellschaftlichen Aufstieg bereit zu sein. Doch Schulen und Hauslehrer kosteten nunmal Geld. Letztlich kam er durch familiäre Beziehungen an den Posten des Vizegouverneurs von Pskow, einer kleinen Stadt südlich von Sankt Petersburg. Doch Lew gab sich damit noch lange nicht zufrieden. Als sein Vater starb, übernahm er dessen Posten als Vizegouverneur auf der Krim. Doch er überwarf sich durch sein cholerisches und leicht herrschsüchtiges Verhalten mit dem Gouverneur, weshalb er entlassen wurde. Aber dies verschaffte ihm keine Nachteile, im Gegenteil. Seine Durchsetzungskraft fiel sogar dem Zaren auf, weshalb er seit den 60er Jahren direkt zuständig für dessen Sicherheit wurde. Seitdem führt Lew ein Leben in Saus und Braus. Hätte er allerdings bei der Ermordung auf Alexander II. Dienst gehabt, hätte sich das ändern können. So behielt er seine weiße Weste und dient dem jetzigen Zar ebenso wie dessen Vater. Er führt damit die Tradition fort, die das alte Adelsgeschlecht Perowski schon seit hundert Jahren besitzt: er dient der Krone. Tatsächlich stammt diese Familie sogar direkt von der Zarendynastie der Romanows ab, Lew Perowski ist allerdings schon der Großcousin 3. Grades des verstorbenen Zaren.

MUTTER . Warwara Perowskaja, geb. Stepanowna {*1830 | 51 Jahre alt
Das Verhältnis zur Mutter kann Sofja im Gegensatz zum Vater aufrichtig als sehr gut und liebevoll beschreiben. Deshalb bereut sie es umso mehr, dass Warwara Perowskaja nicht in Moskau wohnt. Das würde aber wohl nicht gut tun, denn auch wenn die beiden nicht geschieden sind, so leben sie doch schon seit Jahren getrennt. Warwara hielt die Lebensweise und cholerische Art ihres Mannes nicht mehr aus, weshalb sie sich schon vor einem knappen Jahrzehnt auf das Landgut an der Krim zurückzog. Sofja kann sie leider nur selten besuchen, da sie unter sehr strenger Aufsicht ihres Vaters steht. Dabei würde sie ihre Mutter gerne unterstützen, die von ihrem Vater immer schlecht behandelt worden war. Sie war auch erst 14 Jahre alt gewesen, als ihr Vater sie mit Lew Perowski verheiratete. Der Graf war eine gute Partie, da kümmerte es den Vater wenig, dass er seine jüngste Tochter an einen herrschsüchtigen, kleinen Despoten verheiratete. Schließlich war er durchaus der Meinung, dass sich eine Gattin in allen Dingen ihrem Mann fügen muss und er sie durchaus züchtigen dürfe, wenn sie ihm nicht gehorche. Warwara war zwar mit diesen Moralvorstellungen aufgewachsen, aber sie konnte es dennoch schwer aushalten. Denn ihr Gatte ließ sie immer spüren, dass sie nur einer kleinen Familie aus dem Landadel entstammte, die nicht in die große Adelsgesellschaft der großen Städte passte. Ihr zerbrechlicher, zarter Charakter war viele Mal kurz vor dem Zerspringen, weshalb sie dann schließlich die Entscheidung traf, ihren Mann wenigstens räumlich zu verlassen. Sie konnte es auch nicht mehr ertragen, seine ganzen Affären ein- und ausgehen zu sehen. Jetzt, auf der Krim, ist sie wenigstens für sich allein. Sie genießt die Ruhe und Stille und die Besuche ihres jüngeren Sohnes Wassili, der in Simferopol lebt.

BRUDER . Nikolaj Perowski {*1845 | 36 Jahre alt
Im Grunde ist Nikolaj Perowski das Ebenbild seines Vaters. Und das nicht nur vom Aussehen, sondern auch vom Charakter her. Er ist ein typischer Grafensohn, wie er im Buche steht: genauso Luxus verwöhnt, herrschsüchtig und arrogant wie Lew Perowski – in dessen Augen also der perfekte Sohn. So ist Lew auch ordentlich stolz auf Nikolaj, der es sogar in die Geheimpolizei des Grafen geschafft hat. Sofja hat nur wenig Kontakt zu ihm. Er ist ihr gegenüber in der Öffentlichkeit zwar auch ausgesucht höflich, macht aber privat keinen Hehl daraus, dass er ihr nicht traut. Glücklicherweise wohnt er nicht im Palais des Vaters, denn das würde Sofja nicht ertragen. Mit seiner Familie bewohnt Nikolaj ein kleines Anwesen, nur einen Steinwurf von der Zarenresidenz entfernt.

SCHWESTER . Marja Titowa, geb. Perowskaja {*1847 | 34 Jahre alt
Sofjas Schwester Marja ist die einzige der Familie, die noch in Sankt Petersburg wohnt. Trotz ihrer hohen Bildung, die sie in ihrer Kindheit in einem Internat für hochgeborene Mädchen ist sie heute „nur“ Ehefrau und Mutter. Was Sofja ihr im Stillen natürlich vorwirft. Schon allein deshalb hat sie keinerlei Kontakt zu Marja, die mit dem Vizegouverneur von Sankt Petersburg verheiratet ist. Sie interessiert sich schlichtweg nicht für ihre so brave Schwester, die ihrem 20-Jahre älteren Gatten schon fleißig vier Söhne und eine Tochter geboren hat. Für Sofja ist Marja der Inbegriff der langweiligen, unreflektierten adligen Frau, die sie selbst nie sein will.

BRUDER . Wassili Perowski {* 1849 | 32 Jahre alt
Neben ihrer Mutter ist Wassili Perowski der einzige aus ihrer Familie, den Sofja wirklich in ihr Herz geschlossen hat. Vielleicht auch deshalb, weil er sich ebenfalls mit dem Vater überworfen hat. Wassili war niemals so revolutionär wie seine kleine Schwester, sympathisierte aber gerade während seiner Zeit des Medizinstudiums doch sehr mit der Gruppe. Doch er war immer besorgt um Sofja, weshalb sie ihn in dieser Zeit manchmal mied, um sich nicht ständig Vorwürfe anhören zu müssen. Dennoch liebt sie ihn über alles, da er über lange Strecken der Einzige war, der sie wirklich unterstützte. Und das war gar nicht ungefährlich für ihn, er wurde mehr als einmal eingesperrt und befragt. Heute ist Wassili Arzt in Simferopol, also möglichst weit weg von seinem Vater. Dennoch besucht er Moskau in letzter Zeit oft, um Sofja zu sehen. Er wohnt dann aber nie in dem väterlichen Palais, eben wegen dem Zerwürfnis. Zu Festlichkeiten am Hof wird er aber meist dennoch eingeladen, um den Schein einer perfekten Familie wenigstens etwas zu wahren. Sofja ist immer sehr froh und erleichtert, wenn sie Zeit mit Wassili verbringen kann. Er ist im Moment ihr einziges Fenster zu Außenwelt.


BEZIEHUNGSSTATUS
Sofja kann gar nicht mehr zählen, wie oft sie schon verheiratet war – wenn auch nur zum Schein, um mit befreundeten Revolutionären eine Wohnung mieten zu können oder dergleichen. Tatsächlich war sie es noch nie offiziell. Lange Zeit war sie nicht einmal verliebt, denn der Umgang ihres Vaters mit ihrer Mutter hatte ihr eine gehörige Portion Misstrauen und Abneigung gegenüber Männern verschafft. Und doch hatte es schließlich einer der Revolutionäre, Andrej Scheljabow geschafft, ihr Herz zu erobern. Doch die Beziehung endete jäh mit dessen Verhaftung und Hinrichtung. So ist im Moment ihr Herz gebrochen – und dennoch ist sie verlobt. Mit Nikolaj Murawew, der schon in Sankt Petersburg ihr Nachbar gewesen war. Damals hatte sie ihm sogar einmal das Leben gerettet, als er beinahe in einem Teich ertrank. Nun hatte er ihres gerettet. Denn er war der Staatsanwalt gewesen, der die Attentäter auf Alexander II. angeklagt hatte. Seit seiner Kindheit hatte er Sofja geliebt, war regelrecht besessen von ihr gewesen. Und nun hatte er sie vor der schon sicher geglaubten Hinrichtung gerettet. Die Abmachung mit ihrem Vater lautete allerdings, dass er im Gegenzug ihre Hand wollte. Lew Perowski gab sie ihm gerne, denn wer hätte seine revolutionäre Tochter wohl sonst gewollt? Da kümmerte es auch niemanden, dass Sofja sich vor ihm regelrecht ekelte, diesem wie aus dem Ei gepellten Advokaten des Zaren, der all ihre Freunde hinrichten lassen hatte. Doch sie hat keine Wahl, zumindest sieht sie gerade keinen Ausweg. Wenigstens wurde bisher kein Hochzeitstermin angesetzt…



SOFJA PEROWSKAJA
Often I wonder why I try


CHARAKTEREIGENSCHAFTEN

Sofja erscheint heute als zurückhaltende, fast schüchterne und auf eine distanzierte Weise höfliche junge Frau. Sie spricht selten von sich aus jemanden an, lächelt bei Gesprächen oft höflich vor sich hin, ohne dabei abwesend zu wirken. Aber wirklich zu integrieren scheint sich Sofja nicht zu wollen. Es sieht nun nicht so aus, als würde sie sich unwohl fühlen. Stattdessen sieht sie eher wie eine stille Beobachterin aus, die noch nicht ganz in die Adelsgesellschaft von Moskau zurückgefunden hat. Oder aber wie jemand, der sich nach den ganzen Vorwürfen erst einmal zurückhaltend benimmt. Tatsächlich ist es so, dass Sofja genau weiß, dass es durchaus viel Misstrauen ihr gegenüber gibt. Vielleicht wäre die Flucht nach vorne die bessere Lösung, aber dazu hat die junge Russin nicht die Kraft. In den Kreisen, die sie nun wieder mit ihrem Vater besuchen muss, gibt es unzählige Dinge, die sie wütend machen. Deshalb ist sie im Grunde ständig damit beschäftigt, ihre Gefühle zu unterdrücken und dafür zu sorgen, dass ihr Gesicht genau davon nichts zeigt. Wer sie genau beobachtet, dem würde mit sicher ihre durchweg etwas zu steife, weil angespannte Haltung auffallen. In diesem einen Fall ist sie allerdings ganz froh darüber, dass diese Gesellschaft so oberflächlich ist und sie nie so genau betrachtet. So lange sie ein hübsches Kleid trägt und perfekt aussieht, scheint ihre Haltung niemanden zu kümmern. Auf ihr Verhalten und ihre Aussagen hingegen viel mehr, weshalb Sofja im Moment gar nicht anders kann, als höflich zu sein.

Ihre Höflichkeit und die scheinbare Perfektion sind aber nicht nur die Fassade für die in ihren Augen snobistische adlige Gesellschaft Moskaus, sondern auch für ihre eigene Unsicherheit. Denn im Vergleich zu früher weiß Sofja heute nicht mehr, was sie wirklich auf dieser Welt soll. Früher war sie eine ehrgeizige, zielstrebige und selbstbewusste Frau, die mit ihrer Intelligenz für beinahe jede Situation spielend eine Lösung finden konnte. Sie war durch ihre Persönlichkeit immer mit einer natürlichen Autorität ausgestattet, weshalb sie als Führungspersönlichkeit galt. Sofja kämpfte damals leidenschaftlich für ihre Überzeugungen und war, wenn sie es auch anfangs nicht zuließ, auch in der Liebe leidenschaftlich. Sofja war also nicht nur sehr berechnend, sondern auch emotional. Das wollte sie schon allein deshalb nicht wahrhaben, weil sie diese Eigenschaft noch am ehesten an ihren Vater erinnerte. Denn wenn man Sofja stark provozierte, konnte sie sehr wütend – beinahe cholerisch – werden. Und wenn etwas nicht so lief, wie sie es wollte, dann war sie stur und konnte durch ihre clevere Argumentation die meisten Auseinandersetzungen für sich gewinnen. Heute ist die junge Russin nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Sie hat ihre Willenskraft verloren und ist eine gebrochene Frau. Ihre Überzeugungen scheinen sich im Moment nicht umsetzen zu lassen, sie fühlt sich durch die Verurteilung vieler Mitdenker und –kämpfer allein gelassen und schwach. Doch besonders dann, wenn sie bei einer dieser absurd prunkvollen Diners eingeladen ist und sich die sinnlosen Phrasen der Anwesenden anhören muss, glimmt in ihr immer wieder etwas von ihrer alten Persönlichkeit auf. Aber da Sofja im Moment keine Chance sieht, etwas aus diesem Aufglimmen zu machen, konnte sie ihr Feuer für ihre Überzeugungen noch nicht neu entzünden.


STÄRKEN & SCHWÄCHEN

VOR DEM ATTENTAT
Stärken
Durchsetzungsvermögen | schnelle Auffassungsgabe | Intelligenz | klare Argumentationsstruktur | vorausschauend | kämpferisch | selbstbewusst | leidenschaftlich | starke Persönlichkeit | unermüdlich | photographisches Gedächtnis | furchtlos | Reiten
Schwächen
Sturkopf | wenig einfühlsam | teils unkontrollierbar wütend | Andrej Scheljabow

NACH DEM ATTENTAT
Stärken
Höflichkeit | kann ihre Wut unterdrücken | Intelligenz | photographisches Gedächtnis | Reiten
Schwächen
unsicher | hat ihr Lebensziel verloren | gebrochene Persönlichkeit | Lebensmut verloren | zu angepasst | zu vorsichtig | perspektivlos | leicht depressiv | verängstigt


VORLIEBEN & ABNEIGUNGEN

SOFJA MAG (ES)…
Revolutionäre Gedanken | ein gutes Buch lesen bei flackerndem Kerzenlicht| offen diskutieren können | die Einfachheit des Landlebens | schlichte Kleidung | tiefgründige Gespräche | die Sommer auf der Krim bei ihrer Mutter |reiten |ihren Bruder Wassili |sich zurückziehen können

SOFJA MAG (ES) NICHT…
Oberflächlichkeit | die russische Adelsgesellschaft | besonders die Zarenfamilie | viele Mitstreiter verloren zu haben | unnötiger Luxus | sich selbst im Moment | ihren Vater, Bruder Nikolaj und Schwester Marja | die Unterlegenheit der Frau in Russland | Ungleichheiten in der Gesellschaft | die Gleichgültigkeit der Bauern ihrer Ausbeutung gegenüber


BESONDERES MERKMAL

Keines



SOFJAS LEBENSGESCHICHTE
But I know the the present will not last


GESCHICHTE

Geburt | 1. September 1853
Im heimischen, bescheidenen Haus mitten im Herzen Sankt Petersburg kam an einem ungewöhnlich kalten Septembertag das vierte Kind des Grafen Lew Perowski zur Welt: Sofja Lidya Perowskaja. Besonders die Mutter freute sich über die zweite Tochter, aber auch der Vater war erfreut über den Zuwachs in der Familie. Denn schließlich konnte man Töchter immer gebrauchen, um vor allem später durch geeignetes Verheiraten Beziehungen zu knüpfen. So wurde Sofjas Geburt im Haus des Zollbeamten gefeiert, wenn auch wohl am allerwenigsten von der neugeborenen Sofja. Ihre drei Geschwister nahmen ihre Geburt ganz unterschiedlich auf. Der bisher Kleinste, Wassili, stand dem Neuankömmling am skeptischsten Gegenüber – denn jetzt war er nicht mehr das Nesthäkchen und er ahnte schon, dass er nun nicht mehr die meiste Aufmerksamkeit der Mutter haben würde. Marja freute sich hingegen unbändig über die kleine Schwester, denn nun war sie endlich nicht mehr das einzige Mädchen. Nikolaj hingegen freute sich eher über das Fest, dass es zu Ehren Sofjas gab. Ansonsten gab er sich recht gleichgültig, denn er fühlte sich mit seinen 9 Jahren schon viel zu alt, um sich für einen Säugling zu interessieren.

Umzug nach Pskow | Oktober 1856
Durch eine Beförderung des Vaters zog die Familie in ein rustikales, typisch russisches Holzhaus in Pskow um. Dieser Umzug ist schuld, dass Sofja das Sankt Petersburg ihrer Kindheit kaum kennt, denn sie war kaum mehr als 3 Jahre alt. Sie liebte Pskow, denn das Anwesen hatte einen großen Garten. Ihren Vater fand sie damals schon merkwürdig, oder besser gesagt: furchteinflößend. Doch sie musste ihn kaum sehen, denn die Mutter kümmerte sich vor allem um ihre Erziehung. Nur wenn er zum Mittagessen kam, war er meist guter Laune und Sofja unterhielt sich wunderbar mit ihm. Auch wenn sie noch nicht verstand, dass seine philosophischen Fragen nicht ganz ernst gemeint und ihre Antworten so herrlich kindlich naiv waren, liebte sie diese Momente.

Nikolaj und der Teich | 12. Februar 1862
Dieser Wintertag begann ganz gewöhnlich, endete aber beinahe in einem Drama. Marja, Wassili und Sofja spielten am Ufer des kleinen Teiches, der keine hundert Meter von ihrem Zuhause entfernt war und wo ihre Mutter im Sommer die Wäsche trocknete. Dabei waren wie immer auch die beiden Nachbarskinder, Nikolaj und Mikail Murawew. Mikael war so alt wie Sofja, also gerade 9 Jahre alt, Nikolaj hingegen so alt wie ihre 13-Jährige Schwester Marja. Alle bauten Schneemänner, als Nikolaj und Wassili plötzlich anfingen, auf das Eis zu gehen. Typisch für Jungs in diesem Alter, sie wollten sich gegenseitig beweisen, wie weit sie in die Mitte des Teiches laufen konnten. Da änderten auch die mahnenden Worte von Marja nichts, sie stachelten die beiden eher noch mehr an. Das ging so lange gut, bis Nikolaj noch zwei Schritte genau in die Teichmitte ging und zum Beweis von was auch immer auch noch zu hüpfen begann. Auch Sofja konnte über so viel Arroganz nur den Kopf schütteln, sie war schon mit 9 Jahre etwas altklug. Doch da knackte plötzlich das Eis und Nikolaj brach ein. Wassili rettete sich mit ein paar Sprüngen zum Ufer, denn der eine Riss löste eine Kettenreaktion aus und das gesamte Eis zerbrach. Alle starrten geschockt auf die Stelle, wo Nikolaj verschwunden war. Da tauchte er noch einmal kurz auf, schnappte nach Luft und suchte Halt, fand keinen und ging erneut unter. Nur Sofja regierte in diesem Schreckensmoment, griff nach der Wäscheleine, die noch vom Sommer her an einer der beiden Standen für eben jene Leine hing, band sie sich schnell um und sprang in den Teich. Das eiskalte Wasser nahm ihr fast den Atem, doch sie kämpfte sich mit klappernden Zähnen zur Teichmitte vor. Ihr Bruder Wassili hatte schon verstanden, was sie vorhatte, griff sich das andere Ende der Wäscheleine zum Ziehen. Denn er wusste, dass Sofja auch nicht sonderlich gut schwimmen konnte. Diese erreichte nach endlosen Sekunden die Teichmitte, tauchte ab und bekam durch einen glücklichen Zufall beinahe sofort Nikolajs Arm zu fassen. Mit letzter Kraft zog sie ihn hoch, die beiden tauchten prustend wieder auf und wurden von den anderen beiden ans Ufer gezogen. Den Blick, mit dem Nikolaj sie an diesem Tag anschaute, verstand Sofja damals nicht – heute weiß sie, dass es Bewunderung war.

Umzug auf die Krim | Sommer 1862
Kurz nach dem Vorfall mit Nikolaj starb Sofjas Großvater, der ein Anwesen auf der Krim besaß. Also folgte erneut ein Umzug, dieses Mal aber weitaus beschwerlicher. Die Reise war lang und damit teuer, weshalb die Familie alles verkaufte, was sie nicht brauchte, und sich auf die 2200km lange Reise machten. Die war für Sofja ein großes Abenteuer, zuerst die Bahnfahrt nach Moskau und danach die Droschken- und Postkutschenfahrt. Ihre Mutter wurde allerdings immer gereizter auf dieser langen Reise, vor allem die Übernachtungen in den Bahnstationen und die große Hitze waren nicht gerade angenehm. Doch als sie auf der Krim angekommen waren, hatte sich die Reise gelohnt. Sofja, die nur die eher kalte Region um Sankt Petersburg kannte, war die Wärme, die Obstgärten, die sanften Hügel und die vielen Pappeln ganz bezaubernd. Dort bekam Sofja auch Unterricht im Lesen und Schreiben. Sie tat sich recht schwer, die Hauslehrerin verängstigte sie regelrecht. Auch die Tanzstunden fand sie grässlich, sie waren eine regelrechte Qual für das Mädchen. Sie sah schlichtweg keinen Sinn darin, sich diese ganzen komplizierten Schrittfolgen zu lernen und fand, dass das alles zu sehr vorgeschrieben war. Immerhin entdeckte sie auf der Krim ihre Vorliebe für Puppen, was die Mutter erleichterte, das passte immerhin zu einem Mädchen. Sofja merkte, dass ihrer Mutter das gefiel. Deshalb verschwieg sie ihr, dass sie eigentlich nur die Puppen hervorholte, wenn das Nachbarsmädchen vorbeikam. Stattdessen spielte sie lieber Krieg mit ihrem Bruder Wassili, wobei sich ihre Furchtlosigkeit schon bewies.

Ehekrise | 1866 & 1867
Sofja war gerade 13 Jahre alt geworden, als ein Streit ihrer Eltern eskalierte. Die Familie lebte gerade seit wenigen Monaten – aufgrund der Entlassung des Vaters - wieder in Sankt Petersburg. Sofja weiß bis heute nicht, was genau ihr Vater der Mutter angetan hat, aber mit Sicherheit hatte er sie nicht nur mit Worten verletzt. Einige Monate später, im März 1867, packte Warwara für sich und ihre beiden Töchter die Koffer und reiste trotz des harten Winters und der langen Reise auf die Krim zurück. Auch die Söhne kamen im folgenden Winter nach, der Vater schaffte es schlichtweg nicht, sich um sie zu kümmern. Sofja vermisste ihren cholerischen Vater nicht, denn nicht nur ihre Mutter hatte unter ihm zu leiden. Jedes der vier Perowski-Kinder hatte schon Bekanntschaft mit dem Lederriemen des Vaters gemacht. Nun genoss Sofja die Zeit, in der sie nicht bei ihm lebte, und lernte mit viel Begeisterung reiten.

Alartschinski-Kurse | 1869
Plötzlich, an einem Tag im August, stand Lew Perowski vor der Tür des Anwesens auf der Krim. Er hatte Schulden, musste das Haus verkaufen. Sofja musste also leider ihre Idylle aufgeben. Der Hass auf ihren Vater erwachte wieder, nachdem sie ihn in den zwei sorglosen Jahren beinahe völlig vergessen hatte. Mit gerade einmal 16 Jahren zog Sofja also nun zum fünften Mal um. Doch die Zugreise zurück brachte mehr als nur einen Weg zurück – nämlich den ersten Schritt in die Richtung, die Sofjas Leben prägen sollte. Sie traf auf Anna Wilberg, einen unscheinbare junge Frau, die ebenfalls auf dem Weg nach Sankt Petersburg war. Sie erzählte Sofja von den Alartschinski-Kursen – Kurse für Frauen, die aufgrund der Reformen des Zaren Alexander II. eingerichtet worden waren. Sofja war gleich Feuer und Flamme dafür, denn bisher war Mädchen der Zutritt zu Lehranstalten dieser Art versperrt gewesen. Nun eröffnete erstmal eine Art Mädchengymnasium, um junge Frauen auf das Universitätsstudium vorzubereiten. Sofja ging mit Begeisterung hin – und mit viel Erfolg, sie war eine der Besten ihrer Klasse. Außerdem gelangte sie nach der Schule erstmals in Kreise, in denen Bücher besprochen wurden, die auf dem Index standen. In diesen ging es vor allem um Klassenkampf und Sozialökonomie. Sofja saugte diese Ideen regelrecht auf, diskutierte sie auch zuhause im Geheimen mit ihrem Bruder Wassili.

Flucht aus dem Elternhaus | Frühling 1870
Immer mehr war Sofja fasziniert von dem neuen Gedankengut, dass in den Gesprächskreisen nach der Schule diskutiert wurde. Sie kam in eine Gruppe, die vor allem nihilistische Gedanken besprach und wurde schließlich gefragt, ob sie nicht zusammen mit diesen in einer Art Kommune zusammenleben wollte. Besonders ihre Freundin Alexandra Kornilowa drängte sie – obwohl Sofja sich ohnehin längst gegen ihre Familie entschieden hatte. Als der Graf ihr die nötigen Papiere verweigerte, kam Sofja eines Abends einfach nicht mehr von den Alartschinski-Kursen nach Hause. Die Eltern machten sich große Sorgen und ließen sie suchen, doch Sofja blieb standhaft und versteckte sich. Schließlich ließ sie den Eltern übermitteln, sie würde sich umbringen, wenn ihr Vater ihr nicht die Papiere gebe. Nach Tagen des Bangens lenkte Lew Perowski ein. Sofja fühlte sich seit langer Zeit wieder frei und konnte durchatmen.

Leben in der Kommune |1870-1872
Kaum hatte Sofja die Erlaubnis des Vaters, gründete sie zusammen mit Alexandra die „Kuschelewer Kommune“. Sie waren nur Frauen und genossen die Zeit ohne Männer, die sie nun endlich nicht mehr dominieren konnten. Sofja und Alexandra organisierten mit viel Eifer Diskussionsrunden, in denen es vor allem um politische Ökonomie ging. Im Rückblick muss Sofja gestehen, dass das im Grunde die schönste Zeit ihres Lebens war. Sie fühlte sich so frei und unbeschwert, genoss das Leben und musste nicht ständig fürchten, dass sie verhaftet werden könnte. Natürlich wurden die Kommunen beobachtet, aber es lag nie ernsthaft etwas gegen sie vor. Außerdem war sie frei, ohne jeglichen Zwang durch männliche Dominanz. Sie konnte damals relativ gefahrlos aus dem ständigen Trott des langweiligen Alltags ausbrechen, von der ständigen Angst vor Bestrafungen des Vaters zu entfliehen. Wobei Sofjas Gruppe durchaus Kontakt zu Männern hatte, sich aber nie von diesen bestimmen ließ. Auch dann nicht, als sich die Kuschelewer Kommune sich im Sommer 1871 mit einer Männerkommune zusammenschloss. Sofja war das allerdings recht unangenehm, denn sie bevorzugte eindeutig die Gesellschaft von Frauen. Aber ihre Freundin Alexandra hatte sie inständig darum gebeten, weshalb sie mitmachte. Die neue Kommune war nach einem der Mitglieder benannt worden, die Beteiligten waren als „Tschaikowzen“ benannt. Das gefiel Sofja nicht sonderlich, da es Nikolaj Tschaikowski eine Führerrolle zu geben schien. Deshalb machte sie besonders viel Druck, drängte immer wieder darauf, dass alle gleich viel zu sagen hatte. Dadurch wurde sie ungewollt selbst zu einer der führenden Persönlichkeiten, was ihr insgeheim durchaus gefiel. Sie war es, die den Schwarzmarkt für die Einfuhr verbotener Bücher forcierte und die Organisation übernahm. Denn die Kommune setzte sich unter ihrer Führung in den Kopf, die Jugend über neue Ideen aufzuklären. Sofja genoss in diesem Moment das Spiel mit dem Feuer, denn natürlich wurde die Kommune umso mehr von der Polizei überwacht.

“Gang ins Volk“ | August und Oktober 1872
Nicht nur die Jugend sollte überzeugt werden, sondern vor allem die Bevölkerung auf dem Land. Denn die Bauern waren seit 1861 keine Leibeigenen mehr, wussten aber in vielen Dörfern nichts mit ihrer neuen Freiheit anzufangen. Sofja machte sich im Sommer auf nach Zentralrussland, um dort mit anderen „Tschaikowzen“ die Bauern aufzuklären. Inspiriert von Schriftstellern wie Lawrow oder Tschernyschewsk, zog Sofja mit viel Begeisterung los, wurde aber schnell ernüchtert. Die Ideen waren ja gut, aber die Umsetzung schwierig. Als Grundschullehrerin versuchte Sofja im Stawropol alles, was in ihrer Macht lag, aber sie stellte schnell fest, dass die Bauern lieber nur vor sich hinlebten und nicht gern über Dinge nachdachten. Das führte zu Sofjas erster Depression, denn es machte sie ziemlich fertig, ihre Ideale revidiert zu sehen. So gab sie Stawropol schnell auf. Doch sie wollte sich noch nicht unterkriegen lassen und versuchte es ein zweites Mal als Pockenimpferin in einem kleinen Dorf des Gouvernements Twer. Das einfache Leben machte ihr dabei gar nichts aus, auch wenn jeglicher Luxus fehlte und sie oft nur Milch und Brei aß oder auf Strohballen übernachten musste. Aber auch diese Bemühungen blieben fruchtlos, weshalb Sofja bald wieder das Handtuch warf. Sie kam also in ziemlich düsterer Stimmung nach Sankt Petersburg zurück.

Neue Hoffnung mit der Arbeiterschaft | 1873
Sofja brauchte einige Monate, bis sie zu ihrem Elan zurückfand. Doch schließlich erholte sie sich von dem Rückschlag und schloss sich der neuesten Initiative der Tschaikowzen an: der Aufklärung der Arbeiterschaft. Um sich unter sie mischen zu können, mietete Sofja eine Wohnung. Das ging aber nur, wenn man verheiratet war, was zu ihrer ersten Schein-Ehe führte. Und auch wenn davon noch viele folgen sollten, wird sie den Namen ihres ersten „Ehemanns“ wohl immer merken können. Dimitri Rogatschew, gerade einmal 17 Jahre alt, zog mit der damals 20-Jährigen Sofja zusammen. Sofja mochte ihn, aber eben nur platonisch. Deshalb blendete sie seine schüchternen Annäherungsversuche immer aus, wollte gar nichts damit zu tun haben. Stattdessen widmete sie sich leidenschaftlich dem Unterricht der Arbeiter, die natürlich heimlich stattfanden. Die Armut der Arbeiter erschreckte Sofja immer aufs Neue und sie erkannte schnell, dass die Fabrikarbeiter unter genauso erbärmlichen Verhältnissen lebten wie die Bauern auf dem Land. Auch Sofja arbeitete, um die Wohnung bezahlen zu können, für einen Hungerlohn in einer Baumwollfabrik. Jeden Tag kam sie betroffen und erschöpft davon nach Hause, um kurz danach eine Stunde in Geschichte oder Ökonomie zu geben.

Erste Verhaftung | Januar – Juli 1874
Als Sofja einmal bei ihrer Freundin Alexandra zuhause war, wurden die beiden von einer Razzia überrascht und festgenommen. Sofja gab sich nach außen hin kühl, aber innerlich schlug ihr das Herz bis zum Hals. Sie war zwar ziemlich sicher, dass man ihr nichts würde nachweisen können, doch das hieß im zaristischen Polizeiapparat nichts. Tatsächlich blieb sie ein halbes Jahr eingesperrt, ohne dass es eine Verhandlung gab. Die Einzelhaft zermürbte Sofja, aber sie verfiel nicht mehr in ihre Depression. Sie sagte sich immer wieder, dass sie – quasi als eines der Führungsmitglieder der Tschaikowzen – nicht einfach einbrechen dürfe. Doch es war nicht einfach, denn sie war wirklich von fast allen völlig verlassen. Ihre Familie kümmerte sich nicht um sie, mit Ausnahme von Wassili, der sie aber nicht besuchen durfte. Mit jedem Tag wurde die Einsamkeit schlimmer. Aber fast noch schlimmer fand Sofja, dass sie letztlich aufgrund ihres Vaters aus dem Gefängnis entlassen wurde. Der Graf arbeitete damals schon direkt für den Zaren und ließ auf Bitte von Wassili für seine ungeliebte Tochter die Beziehungen spielen. Er holte sie auch nur ab, um der Familie weitere Schande zu ersparen. Doch die Bedingung: Hausarrest. Sofja wäre lieber im Gefängnis geblieben, doch ihr war die Entscheidung abgenommen worden. Trotzig fügte sie sich der Entscheidung und hasste diese vor allem, weil sie sich damit dem Vater unterwerfen musste.

Hausarrest | Juli 1874 – September 1877
Sofja war aus dem Gefängnis heraus – und immer noch allein. Denn auch im Haus des Vaters war sie isoliert. Doch es gelang ihr, bald wieder Kontakt zu den nicht verhafteten Tschaikowzen herzustellen, was nur dummerweise wenige Tage später aufflog. Ihr Vater verhinderte zwar eine weitere Verhaftung, aber nur knapp. Sofja schlug ihm vor, dass sie doch zu ihrer Mutter ziehen könnte – weit weg von jeglichen Konspirationen in Sankt Petersburg. Lew Perowski nahm den Vorschlag erleichtert an. Dort angekommen, fühlte Sofja sich schon wieder etwas besser, auch wenn sie immer noch unter Hausarrest stand. Aber sie erwirkte schließlich die Erlaubnis, bei einem Kurs für Feldscherinnen in Simferopol teilzunehmen, und damit fand sie ihren Tatendrang wieder. Und sie bekam die Entwicklungen in Sankt Petersburg nur aus der Ferne mit. Die meisten der Tschaikowzen waren immer noch in Gefangenschaft, einer menschenunwürdigen noch dazu. Als einer der Revolutionäre aufgrund von Gewalteinwirkung der Wärter starb, kam es zu ersten Vergeltungsschlägen – die Sofja kategorisch ablehnte. Gewalt kam für sie nicht in Frage, sie fand diese verabscheuungswürdig. Nur mit Bildung konnte man die Massen verändern, davon war sie überzeugt. Die Entwicklung machte ihr auch Angst, denn jetzt, so war sie sicher, würden alle Gegner des Zaren noch hartnäckiger verfolgt werden. Und zwar auch die, die nicht gewalttätig waren. Deshalb wollte sie auch nicht zurückkehren, auch wenn sie es vermutlich dank der kaum vorhandenen Kontrolle leicht geschafft hätte.

Erster Prozess | Oktober 1878
Pünktlich an ihrem Geburtstag erreichte Sofja auf der Krim die Vorladung zu ihrem Prozess. Denn dieser würde nun endlich, über dreieinhalb Jahre nach ihrer Verhaftung, in Sankt Petersburg stattfinden. Schweren Herzens verließ sie Simferopol und ihre Mutter. Während der Rückreise machte sie sich Gedanken über die Rückkehr. Würde man sie beschimpfen, weil sie von ihrem Vater vor der Gefangenschaft bewahrt worden war? Oder immer noch respektieren? Mit Zweifeln betrat sie den Gerichtssaal und merkte schnell, dass viele der 192 anderen Angeklagten sie ansahen. Aber nicht etwa vorwurfsvoll, sondern voller Erwartung. Da richtete sich Sofja auf, setzte einen kühlen und abgeklärten Gesichtsausdruck auf, bevor sie auf der Anklagebank Platz nahm. Sie war also immer noch angesehen, sie musste ein Vorbild sein. Und diese Haltung bewahrte sie über den gesamten Prozess, auch wenn es dort sehr oft zu Tumulten kam. Denen schloss sie sich auf ihre Art an: sie boykottierte den von Anfang an unfairen Prozess, indem sie permanent schwieg. Dabei hätte sie sehr viel zu sagen gehabt, aber sie behielt es für sich – es würde ihr ja ohnehin keiner von den Richtern zuhören. Sie war übrigens immer noch nicht in Haft, sondern durfte in einer Wohnung außerhalb wohnen. Sie kümmerte sich oft um die wenigen anderen, die auf Kaution vor der Verhandlung freigelassen worden waren. Dabei erschütterte es sie, wie es einigen ihrer Kommunarden nach vier Jahren Haft ging. Besonders erschütterte sie das Schicksal von Fjodor Saltschenkow, der als gesunder 20-Jähriger ins Gefängnis kam und als 24-Jähriger wieder heraus – mit Tuberkulose im Endstadium. Sie besuchte ihn häufig, überließ sich an seinem Krankenbett auch oft ihrer Verzweiflung. Doch immer, wenn sie aus dem Krankenzimmer herauskam, setzte sie die Maske der kühlen Anführerin auf, so schwer es ihr auch fiel. Letztlich wurde sie mit 90 anderen freigesprochen, während die anderen zur Zwangsarbeit nach Sibirien verurteilt wurden.

Neuanfang der Rebellen | Winter 1878
Die Verurteilung von mehr als 100 Mitstreitern schockierte Sofja zutiefst. Sie machte sich Vorwürfe, nicht genug versucht zu haben. Doch nun war das Kind schon in den Brunnen gefallen und Sofja wollte dem nicht nachtrauern, sondern handeln. Unter ihrer Führung organisierten sich die Tschaikowzen neu, sie sorgte für Unterstützung für die Sibirien-Gefangenen, kümmerte sich vor deren Abreise um Kleidung, Lebensmittel und Bücher. Um die Gefangenen vor ihrer Abreise noch besuchen zu können, gab sich Sofja immer wieder als Schwester, Verlobte oder Frau der Betroffenen aus. Ihre Wut auf die Haftbedingungen und damit auf die Regierung wurde immer größer, erschütterte sie regelrecht. Deshalb ließ sie sich nun auch erstmals zu einem Vergeltungsschlag hinreißen: sie versuchte, einen ihrer besten Freunde, Ippolit Myschkin, während des Transports zu befreien. Doch es ging schief, da der Plan ausspioniert wurde. Und zum ersten Mal bemerkten die anderen Rebellen Sofjas regelrecht cholerische Art, denn die junge Frau rastete regelrecht aus und stellte die anderen Mitstreiter zornig zur Rede. Andere machte ihr selbst Vorwürfe, da sie die Befreiung ohne Waffen geplant hatte. Aber Sofja wies die Kritik vehement zurück, denn Gewalt war für sie immer noch keine Lösung.

Erneute Verhaftung | Frühling 1879
Immer wieder unternahm Sofja mit ihren Mitstreitern Befreiungsversuche, von denen nur wenige klappten. Ihre Wut wurde immer größer, und das machte sie unvorsichtig. So war es kein Wunder, als man sie auf einer Reise zu ihrer Mutter auf die Krim fasste. Dieses Mal wurde sie nicht freigesprochen, sondern wurde verbannt. Sofja konnte es nicht fassen – denn wie so viele Rebellen hasste sie zwar den Zaren, liebte aber ihr Land und wollte dieses verändern. Das würde deutlich schwieriger werden, wenn sie nicht mehr in Russland wäre. So fasste sie vom Beginn der Reise in die Verbannung den Plan, sich nicht vertreiben zu lassen. Und da sie wusste, wie wenig erfolgsversprechend Befreiungsaktionen waren, nahm sie die Sache selbst in die Hand. Schon in Nowgorod ergab sich eine Gelegenheit. Sie und die Gendarmen mussten in einem Bahnhof übernachten. Sofja tat so, als würde sie sofort einschlafen. Sie schloss die Augen, drehte sich zur Wand und hoffte, dass nur sie ihr Herz hören konnte, das ihr bis zum Hals schlug. Endlich hörte sie das gleichmäßige Atmen der Gendarmen, schnappte sich ihre Schuhe und schlich in Socken aus dem Zimmer. Draußen angekommen versteckte sie sich in einem Gebüsch und wartete auf den nächsten Zug. Er kam erst in einer Stunde. Eine Stunde, die ihr wie ein Jahr vorkam. Was wäre gewesen, wenn die Gendarmen aufgewacht wären und sie gesucht hätten? Doch Sofja hatte Glück, bestieg den Zug und atmete durch.

Erstes Treffen mit Andrej Scheljabow | Mai 1879
Als Sofja Andrej Scheljabow das erste Mal bei einer Versammlung der Rebellen in Charkow traf, fiel er ihr sofort auf. Das war ungewöhnlich, denn Sofja hielt nun mal nicht viel von Männern, die sich bei ihr einschmeicheln wollten. Und genau das tat Andrej. Denn er war ein Vertreter der radikalen Rebellen, die für Waffengewalt und Attentate einstanden. Sofja stand auf der anderen Seite, denn sie war nach wie vor für ein relativ friedliches Vorgehen. Doch sie war eine Schlüsselfigur, die die Radikalen so gerne auf ihrer Seite gehabt hätten. Also setzten sie Andrej auf sie an, der schon immer ein Händchen für Frauen gehabt hatte. Was Sofja allerdings von Anfang an beeindruckte, war die Tatsache, dass er – ein Bauer – sich so auf Augenhöhe mit ihr unterhielt und sich nicht von ihrer aristokratischen Herkunft beeindrucken ließ. Das gefiel Sofja von Anfang an, denn er war eben einmal ein Bauer, der sich den neuen Ideen angeschlossen hatte. Und plötzlich, zum ersten Mal, schlug Sofjas Herz beim Anblick eines Mannes nicht aus Furcht, sondern aus…Liebe. Sofja wagte kaum sich das selbst einzugestehen, aber es war so. Und es brachte ihr Leben durcheinander. Sie wusste nicht genau, was sie mit diesen heftigen Gefühlen anfangen sollte und fühlte sich völlig planlos. So ging sie erst einmal auf Distanz und versuchte, ihn sich zu unterwerfen auf keinen Fall abhängig von ihm zu werden. Doch dummerweise war das Andrej völlig gleichgültig und er bemühte sich weiter um Sofja, die langsam kaum mehr wusste, wo ihr der Kopf stand.

“Terrortaufe“ | August 1879
Sofja kämpfte lange gegen ihre Gefühle und verlor im Sommer 1879. Sie gab sich Andrej Scheljabow in jeglicher Hinsicht hin, letztlich auch in seinen terroristischen Ansichten. Sie gab die friedliche Bewegung offiziell deshalb auf, weil diese keine klaren Ziele hatte. Aber Sofja wusste, dass das eine Lüge war. Sie wollte Andrej und konnte ihn nicht haben, wenn sie nicht hinter seinen Zielen stand. So stimmte sie mit den anderen Radikalen der Erklärung zu, die den Zaren Alexander II. zum Tode verurteilte. Mit diesem Beschluss begann die fast zwei Jahre andauernde Planung eines erfolgreichen Attentats auf den Zaren.

Ermordung des Zaren Alexander II. | 1. März 1881
Schon vor dem Attentat am 13. März war Sofja klar, dass sie sich in ihrer Liebe verloren hatte. Eigentlich hätte sich ja in ihrer Beziehung zu Andrej klassischerweise ein romantisches Gefühl und dergleichen einstellen müssen, aber das kam selten. Sicher erlebte Sofja schöne Moment mit Andrej, aber sie waren selten. Viel häufiger stellte sie ihr eigenes Handeln in Frage, fühlte sich zusehends unwohler in ihrer Haut. Und redete sich ein, dass die Ermordung des Zaren der einzig richtige Weg war, um ihre gepeinigten und getöteten Mitstreiter zu rächen. Sie steigerte sich regelrecht in die Sache hinein, versteifte sich auf dieses Attentat – auch wenn ihr Geliebter Andrej, der sie mehr als einmal betrog, eine Woche zuvor verhaftet wurde. Jetzt erst recht! Sie wollte auch seine Liebeleien nicht wahr haben und war dennoch äußerst unglücklich. Und dann kam der Tag, an dem Alexander II. erschossen wurde. Fast der gesamte Kreis um die Attentäter, also auch Sofja, wurden noch am gleichen Tag verhaftet. Viele gingen stolz erhobenen Hauptes ins Gefängnis, doch Sofja schaffte es nicht mehr. Resigniert und Tränen überströmt sah man sie durch die Gefängnispforte laufen.

Letzter Prozess | März 1881
Dieses Mal musste Sofja nicht lange warten, bis der Prozess begann. Die Behörden wollten die Zarenmörder offenbar schnell zur Rechenschaft ziehen. Sofja war das klar gewesen – was ihr aber nicht klar war, war der Hass der Bevölkerung, der ihr nun entgegen schlug. Denn sie hatte immer geglaubt, dass sie mit ihrem Handeln eine Verbesserung für das Volk zum Ziel hatte. Das Volk sah das also offenbar völlig anders. Das schockierte Sofja, demoralisierte sie noch weiter. Sie konnte nicht, wie beim ersten Prozess, so stark sein und zu schweigen. Einsilbig antwortete sie wahrheitsgemäß auf die Fragen des Richters und des Staatsanwalts, in dem sie ihren alten Nachbarn Nikolaj Murawew. Die letzte Nacht vor der Urteilsverkündung war ihr klar, dass sie sterben würde. Und zum ersten Mal in ihrem Leben ließ sie sich gehen und weinte hemmungslos. Doch niemand kam, um sie zu trösten, denn natürlich war sie in ihrer Zelle völlig allein.

Die Rettung? | 29. März 1881
Zur Urteilsverkündigung hatte sich Sofja wieder gefasst. Plötzlich fühlte sie sich ganz ruhig, beinahe erlöst. Denn sie wusste, dass sie nun zum Tode verurteilt werden würde, dass bald alles vorbei wäre. Da fing sie einen Blick von Nikolaj Murawew auf – hatte er ihr zugeblinzelt? Verwirrt schüttelte Sofja den Kopf, sicher hatte sie sich geändert. Ihr Blick glitt weg vom Staatsanwalt, durch den Saal – und stutzte erneut. Da war ihr Vater! Was sollte das? Ihre Ruhe war dahin. Wollte ihr Vater ihre letzte Demütigung mitansehen? Jahrelang hatte sie ihn nicht gesehen. Wie betäubt nahm sie die Todesurteile der ersten vier Angeklagten hin, schließlich das von Andrej. Da wachte Sofja auf, suchte kurz nach der Hand ihres Geliebten und drückte sie. Fast enttäuschte es sie, dass Andrej darauf nicht reagierte, sondern die stoische Miene behielt. Und dann: ihr Freispruch. Was für ein Schock! Wie gelähmt hörte Sofja die Begründung: sie sei nur ein Werkzeug Scheljabows gewiesen, irregeführt von ihrer Liebe und nicht fähig, als Frau ein solches Attentat mitzuplanen. Sie habe ein viel zu sanftes Wesen, keine adlige Frau sei zu so etwas fähig. Sofja spürte die Blicke Andrejs, sie brannten regelrecht auf ihrer Haut. Aber sie war nicht fähig, den Kopf zu wenden, konnte nur gerade aussehen und es nicht fassen, was gerade passiert war. Sie ließ sich widerstandslos von Nikolaj Murawew zu ihrem Vater führen, der sie demonstrativ umarmte und sie symbolisch wieder in die Familie aufnahm.

Die Tage danach | Anfang April 1881
Erst als Sofja im Bett des Zimmers im väterlichen Palais lag, konnte sie weinen. Weinen um Andrej, um ihre Mitstreiter und nicht zuletzt um sich selbst. Mit einem Schlag war ihr ihre Persönlichkeit geraubt worden, ihre gesamte Identität ad absurdum geführt worden. Immer noch betäubt lag sie in dieser Nacht wach und fragte sich, wie sie das wieder zurecht rücken könnte. Doch sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Und es sollte noch schlimmer werden: beim Frühstück am nächsten Tag war der Staatsanwalt Nikolaj Murawew anwesend. Ihr alter Nachbar erkläre der verwirrten Sofja, dass sie nun endlich quitt seien – einmal habe sie ihm das Leben gerettet, nun er ihr. Fassungslos und stumm ertrug sie die Erzählung, wie ihr Vater und Nikolaj den Plan zu ihrer Rettung gefasst hatten, um die Familienehre nicht noch weiter zu beschmutzen. Als Dank für die Fälschung der Beweise hatte Lew Perowski Nikolaj die Hand Sofjas versprochen. Das Gefühl der Betäubung wollte sich einfach nicht bei Sofja legen, so hörten die beiden Männer keine Widerworte und nahmen das so hin. Lew führte sie keine drei Tage später wieder in die Adelsgesellschaft ein. Für Sofja war das ein regelrechter Spießrutenlauf. Doch offenbar war alles so gut abgesprochen, dass sie selbst der Zarin vorgestellt wurde, die ihr offiziell vergab. Sie sprach ihr das Verständnis dafür aus, wie die Liebe eine schwache Frau verändern konnte. Sofja wurde so übel, dass sie sich beinahe übergeben musste, doch sie zwang sich zu einem höflichen Lächeln. Sie spürt auch jetzt noch, dass viele Adlige ihr skeptisch gegenüber standen, aber da die Zarin sie öffentlich rehabilitiert hat, gibt es keine eindeutigen Äußerungen ihr gegenüber. Sofja selbst fühlt sich immer noch unglaublich unwohl in ihrer neuen Rolle, von der sie so wenig Ahnung hat. Völlig verwirrt wandelt sie gerade durch die glitzernde Welt voller Dinge, die sie im Grunde verabscheut. Sie hat keine Ahnung, wie sie jemals wieder in die Welt zurückfinden soll. Ihr Bruder Wassili versucht, sie wieder aufzubauen, aber mit bisher keinem Erfolg. Sofja ist wieder in ihrer Angst vor ihrem Vater gefangen, der ihr durchaus nicht so einfach vergeben wird. Aber er ist sich sicher, dass er das Böse sicherlich aus ihr herausbekommt, am liebsten mit den alten Methoden. Wassili ist dies bewusst, aber er kann Sofja kaum schützen. Stattdessen versucht er, sie dazu zu bringen, zurück zur Revolution zu kommen. Denn eigentlich ist ihre Position unglaublich – sie ist zurück in den Adelskreisen und könnte von diesem Ausgangspunkt so viel bewirken. Doch Sofja will im Moment nichts davon hören. Im Moment will sie gar nichts – oder weiß zumindest nicht, was sie wollen könnte.




UND DER WICHTIGE REST
The wind has blown but now I know


KURZBESCHREIBUNG

Sofja Perowskaja, eine der ehemals gefürchtetsten Terroristinnen des Landes, ist zurück in der Adelsgesellschaft Russlands. Anhand einer abstrusen Begründung wurde sie trotz offensichtlicher Beteiligung freigesprochen. Doch das brach Sofjas Willen und zerstörte ihre Persönlichkeit. Bisher war die junge Russin zielstrebig, ehrgeizig und hatte viel Durchsetzungsvermögen. Jetzt ist sie nicht mal mehr ein Schatten ihrer selbst, zwangsverlobt mit dem Staatsanwalt, der Beweise für ihre Freisprechung fälschte und wohnt wieder bei ihrem herrschsüchtigen Vater.


AVATAR • Natalie Portman NAME • Kathy ALTER • 25 Jahre alt ZWEITCHARAKTER • (Noch) keiner WEITERGABE? • Nein?


Geschrieben von Maija Chairowa am 29.06.2014 um 18:54:

Guten Abend! happy

Ich hab deinen Steckbrief mal durchgelesen und fand ihn echt interessant! biggrin Hintergrundmäßig ist alles in Ordnung. Brauchst nur noch kleine Schönheitsfehler korrigieren.

LG Maija

• NAME

Zitat:
Sofja Lidya Perowskaja.


> Der vollständige Name lautet Sofja Lewonowa Lidya Perowskaja
Die Russen haben zu der Zeit für die weiblichen Nachkommen den Vaternamen genommen und ein –nowa hinzugefügt und bei den männlichen Nachkommen –witsch.

• FAMILIENBANDE

Zitat:
VATER . Lew Perowski {* 1820 | 61 Jahre alt
Der machtgieriege Graf war ständig auf der Suche nach einem hohen Posten.

> machtgierige Graf

• GESCHICHTE

“Gang ins Volk“ | August und Oktober 1872

Zitat:
Doch sie wollte sich noch unterkriegen lassen und versuchte es ein zweites Mal als Pockenimpferin in einem kleinen Dorf des Gouvernements Twer.

> wollte sich nicht unterkriegen lassen …

Hausarrest | Juli 1874 – September 1877
Zitat:
Aber sie erwirkte schließlich die Erlaubnis, bei einem Kurs für Feldscherinnen in Simferopol teilzunehmen, und damit fand sie ihren Tatendrang wieder.

> Fälscherinnen



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Geschrieben von Sofja Perowskaja am 29.06.2014 um 21:56:

Huhu und lieben Dank happy

Ich hab die ersten drei Dinge verändert. Eine Feldscherin gibt es allerdings wirklich. Das ist der etwas altmodische Begriff für einen Militärarzt, quasi nur die weibliche Form von Feldscherin: de.wikipedia.org/wiki/Feldscher

Das würde ich dann gerne so lassen^^


Geschrieben von Zhenya Ryzarew am 30.06.2014 um 09:51:

Huhu! Da du alles Fehler verbessert hast bekommst du mein wob und darfst hier gleich mal mit ihr einziehen. happy
Das mit der Feldscherin kannst du natülrich jetzt gerne so lassen. cheeky

Willkommen in Moskau!



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Theres no reasons, no excuses
• There's a note underneath your front door That I wrote twenty years ago •


Geschrieben von Maija Chairowa am 30.06.2014 um 20:07:

Haha okay xD Dann hab ich die Stelle wohl so überflogen, dass ich mir nichts weiter dabei dachte. Verzeihung biggrin Da hab ich mal wieder was dazu gelernt heart Danke !



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Geschrieben von Sofja Perowskaja am 07.07.2014 um 15:48:

Yeah, lieben Dank! happy

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